· Fachbeitrag · Praxisangebot
Die (neue) Entdeckung der Langsamkeit: Slow Jogging als Outdoor-Angebot
von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen
| Was einst der Protagonist in Sten Nadolnys Roman im 19. Jh. entdeckte, gilt auch heute noch: In Zeiten von immer schnellerer Kommunikation, ständiger Erreichbarkeit, zunehmendem Stress und in einer gefühlt hektischeren Welt tut es gut, einen Gang herunterzuschalten. Slow Food, Slow Gardening, Slow Education ‒ Dutzende von Lebens-, Gesundheits- und Freizeitkonzepten haben sich der Verlangsamung verschrieben. So auch das Slow Jogging. Als Physiotherapeut können Sie ein solches Angebot in Ihr Portfolio aufnehmen ‒ sogar mit Zertifizierung als Präventionskurs |
Bewegung nach dem Motto „Laufen, ohne zu schnaufen“
Wer hat‘s erfunden? Wie so viele Achtsamkeits-Ansätze kommt auch dieser aus Asien, genauer: aus Japan. Der Physiologe Hiroaki Tanaka propagierte bereits in den späten 80er-Jahren das langsame Laufen. Insbesondere, um auch den Bedürfnissen der rasant alternden Bevölkerung Rechnung zu tragen, die weiterhin aktiv bleiben wollte. Anders als beim „normalen“ Laufen (PP 12/2018, Seite 13) macht man beim Slow Jogging sehr viel kürzere und schnellere Schritte ‒ die allgemeine Empfehlung lautet: etwa drei Schritte pro Sekunde. Dabei soll der Fuß nicht von der Ferse zum Ballen abrollen, sondern wird mittig aufgesetzt. So belastet man vor allem die Gelenke deutlich weniger und senkt das Verletzungsrisiko. Slow Jogging folgt damit dem schon in den 70er-Jahren verbreiteten Motto „Laufen ohne zu schnaufen“.
Mit Trippelschritten nach Europa
Slow Jogging ist damit kein neuer oder kurzlebiger Trend, es hat sich in Japan seit Jahrzehnten fest etabliert. Und die Welle ist in den vergangenen Jahren über die Landesgrenzen hinausgeschwappt. Neben Japan gibt es Vereinigungen, Ausbildungen und Trainer für Slow Jogging derzeit in Korea, Polen und Deutschland. Insbesondere der Wettbewerbscharakter wird beim Slow Jogging eliminiert und macht den Sport damit zu einer Möglichkeit, nicht nur körperlich, sondern auch geistig zu regenerieren.
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