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  • · Fachbeitrag · Praxisangebot

    Loslassen und treffen! Bogenschießen in der Physiopraxis

    von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen

    | Was haben Robin Hood, Legolas oder Hawkeye gemeinsam? Sie alle sind Helden und meisterhafte Bogenschützen. Sie verkörpern den Archetyp des Kriegers, der sein Ziel anvisiert und systematisch verfolgt. Eigenschaften, die auch in der Therapie von Nutzen sein können. Im therapeutischen Setting können Pfeil und Bogen Patienten helfen, mehr Selbstkontrolle zu erlangen. Zugleich ist Bogenschießen eine effiziente Entspannungstechnik ‒ sei es zur Prävention von Burn-out im betrieblichen Gesundheitsmanagement, sei es als Selbstzahlerleistung, mithilfe derer Sie Ihre Praxis von den zahlreichen Anbietern anderer Entspannungsmethoden abheben können. |

    Im Fokus steht der Gegensatz aus Spannung und Entspannung

    Seit Mitte der 1990er-Jahre hat sich das therapeutische Bogenschießen in Deutschland verbreitet und wird vor allem als begleitende Aktivität in psychotherapeutischen Kliniken eingesetzt. Dabei geht es weder um sportlichen Wettkampf noch darum, Patienten zu Meisterschützen auszubilden. Stattdessen steht neben Konzentration und Fokus das bewusste Erleben der Gegensätze von Anspannung und Entspannung im Zentrum. Wer ein Ziel anvisiert, kann es sich darüber hinaus nicht leisten, seine Gedanken schweifen zu lassen. Man ist gezwungen, sich im Hier-und-jetzt zu verankern.

    Nur wer loslässt, erreicht sein Ziel!

    Auch bildlich kann das Bogenschießen in der Therapie wichtige Inhalte vermitteln: So können die Pfeile für die eigenen Zweifel und Ängste stehen. Nur wer sie loslässt, wird sein Ziel erreichen. Denken, Fühlen und Handeln sollen so mithilfe des Bogens zu einem kohärenten Ganzen verbunden werden. Das soll allerdings nicht heißen, dass außerdem keine weiteren therapeutischen Interventionen nötig wären. Pfeil und Bogen sind nur ein mögliches Mittel, die Therapie zu begleiten und neue Perspektiven zu eröffnen. Nicht zuletzt sollen Patienten auch an körperliches Training herangeführt werden. Der meditative Aspekt und der strukturierte Ansatz machen das Bogenschießen gerade auch für die Therapie mit Kindern und Jugendlichen interessant, insbesondere mit ADHS-Patienten. Darüber hinaus wird der Ansatz auch angewandt bei Depressionen, Burn-out, Essstörungen, allgemeinen Lebenskrisen und somatoformen Schmerzstörungen (besonders für Physiotherapeuten interessant!).