· Fachbeitrag · Praxisangebot
Muskelaufbau mit weniger Kraftaufwand:BFR-Training in der Physiopraxis
von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen
| Krafttraining ist einer der Eckpfeiler der modernen Physiotherapie. Es erweist sich bei immer mehr muskuloskelettalen Beschwerdebildern als sinnvolle Maßnahme. An den Grundprinzipien eines Trainings lässt sich nur wenig ändern, aber Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Trainingsmethoden offenbar medizinische Vorteile besitzen. Insbesondere das Blood-Flow-Restriction-(BFR-)Training steht derzeit im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. |
Gedrosselte Blutzufuhr bewirkt größeren Trainingseffekt
„Blood Flow Restriction“ heißt übersetzt nichts anderes als „Einschränkung des Blutflusses“. Der Begriff erklärt damit schon einmal grob, wohin die Richtung geht. Einfach gesagt, wird beim BFR-Training die Blutversorgung der belasteten Muskulatur unterbunden. Dies geschieht mittels spezieller Manschetten, ähnlich einer Blutdruckmanschette, die pneumatisch oder elektronisch gesteuert werden. Die Manschette wird um Arm oder Bein gelegt. Anschließend trainieren die Übenden an Maschinen, Seilzügen oder mittels Freiübungen. Eine andere Bezeichnung ist Okklusionstraining.
Die Methode wurde bereits in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts von dem japanischen Mediziner Yoshiaki Sato entwickelt, der daraus seine eigene Methode des Kaatsu-Trainings erarbeitete (jap. kaatsu = zusätzlicher Druck). Das Konzept erscheint zunächst sinnfrei, denn warum sollte man die Blutzufuhr ausgerechnet der arbeitenden Muskulatur einschränken? Auf physiologischer Ebene allerdings werden die sich daraus ergebenden Nachteile in eine Reihe von Vorteilen umgewandelt.
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