· Fachbeitrag · Alternative Gründungsformen
Gründung und Nachfolge: Die Übernahmegründung bietet viele Vorteile
von Prof. Dr. Birgit Felden, Köln
| Gründungen sind oft mit einem Gefühl des Aufbruchs und der Innovation verbunden. Dabei kommen unvermeidbar Begriffe wie Start-up, TechBusiness, Spin-off, Inkubator, Bootstrapping etc. in den Sinn, die sich allesamt auf Neugründungen fokussieren. Somit wird eine attraktive Gründungsform völlig außer Acht gelassen: die Übernahmegründung. Dass die Übernahme eines bestehenden Unternehmens eine äußerst lohnende Alternative sein kann und welche Gründungsalternativen es noch gibt, wird in diesem Beitrag beleuchtet. |
1. Übernahmegründung führt Schattendasein
Die Wahl der richtigen Gründungsform ist ein entscheidender Schritt für angehende Unternehmer. Dabei stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, wie z. B. Neugründung, Übernahmegründung (auch Nachfolge genannt) und Franchise. Jede dieser Gründungsformen hat spezifische Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden müssen. In der Praxis werden die verschiedenen Gründungsformen jedoch nicht systematisch geprüft und verglichen. Im Fokus von Gründern ‒ ebenso wie von ihren Beratern in Gründungszentren, Kammern und Verbänden ‒ steht überwiegend die Neugründung, obwohl einige Geschäftsmodelle möglicherweise durch alternative Gründungsformen mit geringerem Risiko umgesetzt werden könnten. Franchise oder die Übernahme eines bestehenden Betriebs kommen oft nur dann infrage, wenn es einen persönlichen Bezug zu derartigen Strukturen gibt, nicht aber aufgrund von strategisch-betriebswirtschaftlichen Kriterien.
So wird die Übernahmegründung gar nicht als eine Form der Gründung betrachtet. Das zeigt sich schon im Namen ‒ man spricht von „Gründung und Nachfolge“. Die Nichtberücksichtigung der Übernahmegründung zieht sich durch das gesamte unternehmerische Ecosystem: Gründer werden angehalten, möglichst schnell mit einem MVP (Minimal Viable Product) ihre Geschäftsidee im Markt zu testen, mittels Design Thinking potenzielle Kunden von Anfang an einzubeziehen und in Form des Lean Start-up die agile Entwicklung des Geschäftsmodells zu realisieren. Das sind alles wichtige Instrumente, um ein Geschäftsmodell auf Herz und Nieren zu prüfen, doch es fehlt die konkrete Frage, mit welcher Gründungsform es am besten zu realisieren ist. Alles zielt auf Neugründung als einzige bekannte Option ab und das schließt Übernahmegründungen, aber auch Joint Ventures, Franchise und weitere Gründungsformen aus, bei denen bestehende Unternehmen eingebunden sind.
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