· Fachbeitrag · Unternehmensübergaben im Mittelstand
Die Rolle von Frauen in der Unternehmensnachfolge
von Dr. Rosemarie Kay, Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn
| Immer mehr Frauen gehen einer Erwerbstätigkeit nach. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen liegt mittlerweile bei 46,7 %. Dennoch gilt nur knapp ein Fünftel aller Unternehmen als Frauenunternehmen. Dieser Anteilswert hat sich seit der Jahrtausendwende kaum verändert. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Inwiefern die Unternehmensnachfolge dazu beigetragen hat, zeigt dieser Beitrag. |
1. Frauen als Übergeberinnen
Frauenunternehmen sind Unternehmen, die sich mehrheitlich im Eigentum von Frauen befinden und von diesen geleitet werden. Sie unterscheiden sich von Männerunternehmen durch eine geringere Größe und andere Branchenschwerpunkte. So sind sie häufiger im Handel und im Bereich der personennahen Dienstleistungen und seltener im produzierenden Gewerbe und im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen tätig (Fels/Wolter 2022).
Unternehmensgröße und Wirtschaftszweigzugehörigkeit sind wesentliche Faktoren, wenn es darum geht, ob eine Unternehmensnachfolge Aussicht auf Erfolg hat (Fels et al. 2021). Da Frauenunternehmen seltener in Branchen und Unternehmensgrößenklassen angesiedelt sind, in denen eine Unternehmensübergabe gelingt, wäre zu erwarten, dass sie seltener übergeben werden als ihrem Anteil an allen Unternehmen entspräche. Auswertungen des IAB-Betriebspanels zeigen jedoch, dass Frauen genauso häufig eine Nachfolge für ihr Unternehmen in den kommenden fünf Jahren anstreben wie Männer (Kay et al. 2022). Frauengeführte Unternehmen antizipieren demnach keine besonderen Schwierigkeiten oder Nachteile im Nachfolgeprozess.
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