10.01.2022 · Fachbeitrag · Voraussetzungen für eine erfolgreiche Nachfolge

Der Unternehmenswert als Hürde einer erfolgreichen Familiennachfolge

von WP/StB Dr. Michael Strickmann, Kehl am Rhein

| Scheitert ein „klassischer“ Unternehmensverkauf an einem externen Investor, liegt dies in vielen Fällen an den Preisvorstellungen des bisherigen Unternehmenseigners. Während dies bei Nachfolgeverhandlungen mit Externen als normales Ergebnis widerstreitender Vorstellungen bezüglich des Unternehmenswerts empfunden wird, gehen Unternehmer bei familien- oder auch unternehmensinternen Nachfolgeüberlegungen oftmals davon aus, den Verkaufspreis im Prinzip einseitig diktieren zu können. |

1. Die Preisfindung als grundsätzliches Kernproblem der Unternehmensnachfolge

Die beschriebene Problematik bewirkt, dass, wie es der DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2019 prägnant resümiert, „Nachfolger und Chefs beim Preis der Unternehmensnachfolge auf keinen grünen Zweig“ kommen. So haben 43 % der Unternehmensinhaber zu Beginn des Nachfolgeprozesses überhöhte Kaufpreisvorstellungen. Parallel sehen sich 39 % der potenziellen Nachfolger mit Schwierigkeiten konfrontiert, die Übernahme überhaupt finanzieren zu können.

Für den in der Breite familiengeprägten deutschen Mittelstand, der zu großen Teilen in naher Zukunft vor einer Nachfolgesituation steht, geben diese empirischen Erkenntnisse zumindest Anlass zur Besorgnis. Denn sie deuten darauf hin, dass sich das gewünschte Nachfolgeszenario wegen divergierender Kaufpreiserwartungen in vielen Fällen entweder erheblich verzögern oder sogar gänzlich zerschlagen wird. Die Suche nach einem einvernehmlich als angemessen empfundenen Bewertungskonsens zwischen Unternehmer und designiertem Übernehmer stellt somit regelmäßig den entscheidenden Faktor für das Gelingen des Nachfolgeprozesses bzw. des Generationenwechsels dar.