· Fachbeitrag · Praxisangebot
Raus aus der Behandlungsfalle ‒ Medical Fitness als Zukunftschance
von Christian Kunert, Sportwissenschaftler, Geschäftsführer Kunert BILDUNG & BERATUNG in GESUNDHEIT & SPORT, www.christiankunert.de
| Wer heute mit Physiotherapeuten über ihre Arbeitssituation spricht, bekommt meist zu hören, „wir verdienen zu wenig“ oder „der 20-Minuten-Takt ist stressig“. Doch im Rahmen von Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind Rahmenbedingungen wie Zeit und Verdienst fest vorgegeben. Mehr Freiheiten bieten zusätzliche Bewegungsangebote: Prävention und Fitness mit der attraktiven Schnittstelle Medical Fitness stellen eine sinnvolle Ergänzung des Praxisportfolios dar und tragen dazu bei, Zusatzeinnahmen abseits von Verordnungen zu generieren. |
Das Problem: der Status quo in der Physiotherapie
Die Physiotherapie ist in Deutschland eine wichtige Säule des Gesundheitssystems. In ihr arbeiten bundesweit zzt. knapp 200.000 Therapeuten (150.000 Angestellte, 50.000 Selbstständige). Doch diese Säule bröckelt gerade und als Patient ist es schwer, kurzfristig einen Behandlungstermin zu bekommen. Wartezeiten von sechs bis acht Wochen sind häufig, denn je nach Region liegt die Dichte an Therapeuten pro 1.000 Einwohner zwischen 0,5 (in Nordrhein- Westfalen) und 1,25 (Brandenburg). Und das bei einem jährlichen Volumen von 38 Mio. Verordnungen mit 260 Mio. Behandlungen. Doch anstatt diese qualitativ hochwertig durchführen zu können, finden Therapiesitzungen i. d. R. im 20-Minuten-Takt statt, um bei einem durchschnittlichen Bruttoumsatz von 18 Euro pro Behandlung halbwegs wirtschaftlich kalkulieren zu können.
Der Lösungsansatz: Patienten zu Kunden machen
Viele Physiopraxen haben sich lange Jahre auf die finanzielle Sicherung über Verordnungen oder vielleicht auch noch durch Rehasport verlassen. Für sie wird es zukünftig immer wichtiger werden, Patienten nachhaltig zu Kunden zu machen, die ihnen bei Folgeangeboten auf Selbstzahlerbasis erhalten bleiben.
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