Seniorenfitness ‒ ein Zukunftsmarkt (auch) für Physiotherapeuten

| Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war im Jahr 2021 jeder fünfte Bundesbürger (22 Prozent) älter als 65 Jahre. Die ständig steigende Lebenserwartung hat dazu geführt, dass sog. Zivilisationskrankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rückenbeschwerden, Übergewicht) immer häufiger auftreten. Dass regelmäßiges körperliches Training solchen Erkrankungen vorbeugt, ist bekannt. Und doch nimmt die sportliche Betätigung in der Bevölkerung ab 60 Jahren deutlich ab. Grund sind vor allem fehlende altersspezifische Angebote. Für Physiotherapeuten eröffnen sich hier große Potenziale, wenn es ihnen gelingt, solche Angebote zu schaffen. |

Sport ab 65 ‒ so wichtig und doch so wenig genutzt

Der demografische Wandel verlängert zwar die Lebenszeit des Einzelnen, steigert aber auch den Bedarf an gesundheitlicher Intervention. Denn trotz verbesserter Lebensumstände durch medizinische Versorgung und die vielen Möglichkeiten der Gesundheitsförderung auf den Ebenen Bewegung, Ernährung und Entspannung ist das Auftreten von Erkrankungen ab einem Alter von 65 Jahren wahrscheinlich. Eine große Rolle spielen dabei die sog. Zivilisationserkrankungen (z. B. Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Rückenbeschwerden, Arthrose, Osteoporose oder Übergewicht). Wie wichtig regelmäßige Bewegung ist, um den Veränderungen im Altersgang und insbesondere dem Auftreten von Erkrankungen entgegenzuwirken, untersuchten z. B. Firth et al. 2019, Jenkin CR et al. 2018 und Jenkin CR et al. 2017 (Literaturverzeichnis online unter iww.de/s7121).

Doch die o. g. wissenschaftliche Evidenz ist kein Beleg dafür, dass Menschen im Alter geneigt sind, sich mehr zu bewegen. Die Realität sieht anders aus. Das Sportverhalten der Menschen ab 60 Jahren reduziert sich im Vergleich zur Altersdekade der 50- bis 60-Jährigen fast um die Hälfte: Nach Angaben der Allensbacher Markt und Werbeträgeranalyse (AWA) 2022 gingen 3,94 Mio. 50- bis 59-Jährige regelmäßig joggen, unter den 60- bis 69-Jährigen waren es nur noch 2,1 Mio. (iww.de/s7122). Gleiches Bild bei der Nutzung von Fitnessstudios: 3,25 Mio. 50- bis 59-Jährige vs. 1,95 Mio. 60- bis 69-Jährige (iww.de/s7123).