· Fachbeitrag · Haftpflicht
Unfall mit Vorführwagen in Deutschland - Gegner Franzose
| Ein Leser fragt: Unser Vorführwagen wurde in Deutschland in einen Unfall verwickelt und beschädigt. Unfallgegner ist ein Franzose mit einem in Frankreich zugelassenen Auto. Dessen volle Haftung ist unbestritten. Es hat sich für den Franzosen ein deutscher Versicherer gemeldet. Der teilt nun mit, der französische Versicherer sei nicht damit einverstanden, dass die vom Sachverständigen festgestellte Wertminderung und die Nutzungsausfallentschädigung ausgezahlt werden. Die Regulierung stockt. Wie ist die Rechtslage? |
UNSERE ANTWORT | Es gilt deutsches Recht. Dass Sie Anspruch auf die Wertminderung haben, ist eindeutig. Dasselbe gilt - so die nahezu flächendeckende Rechtsprechung - für die Nutzungsausfallentschädigung für den ausgefallenen Vorführwagen (sehen Sie dazu UE 8/2008, Seite 13). Das Problem liegt wohl auch nicht in der rechtlichen Beurteilung. Dem deutschen Korrespondenzversicherer, der nach dem Grüne-Karte-System zuständig ist, wird das klar sein. In diesem grenzüberschreitenden Regulierungssystem tritt der deutsche Versicherer für den Franzosen auf. Was er nach hiesigem Recht auszahlen muss, bekommt er vom Versicherer aus Frankreich erstattet. Um dabei keine Probleme zu bekommen, stimmt sich der deutsche Versicherer mit dem im Ausland ab, der sich hier offenbar querstellt.
PRAXISHINWEIS | Vermutlich ist es dem deutschen Versicherer gleichgültig, dass die Sache vor Gericht enden wird. Denn zum einen ist der Vorgang damit für ihn erledigt, weil nicht er, sondern das Büro Grüne Karte e.V. verklagt werden muss. Und zum anderen sind die Mehrkosten allein das Risiko des französischen Versicherers. Mit einem rechtskräftigen Urteil wird dann auch dem klar, dass er zahlen muss. Nach aller Erfahrung werden Sie also keine außergerichtliche Lösung hinbekommen. Je schneller Sie einen Anwalt mit der Klage beauftragen, desto schneller bekommen Sie Ihr Geld. |
