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Bundesregierung: Lebensversicherung nicht generell vom niedrigen Zinsniveau bedroht
| Die Bundesregierung warnt davor, die Situation mit dem niedrigen Zinsniveau kämpfenden deutschen Lebensversicherungen schlechtzureden. Von einer Notlage zu reden, sei „zum einen abwegig, zum anderen verantwortungslos“, sagte der Vertreter der Bundesregierung in einer Sitzung des Finanzausschusses. Nutzen Sie diese Aussage im Beratungsgespräch, wenn verängstigte Kunden nur deswegen auf den Abschluss einer Lebensversicherung verzichten wollen. |
Die Abgeordneten waren zusammengekommen, um sich über die Situation der Lebensversicherung informieren zu lassen. Grund waren Zeitungsberichte, nach denen mehrere Lebensversicherungsunternehmen bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Anträge gestellt hätten, um die Mindestzuführungspflicht zugunsten ihrer Versicherten zu reduzieren. Wenn die BaFin diese Anträge genehmigt, können die Versicherer Zahlungen an ihre Kunden aussetzen, müssen diese aber bei Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage nachholen.
Nur wenige Anträge bei der BaFin auf Reduzierung der Mindestzuführungspflicht
Die in den Zeitungsberichten genannte Zahl von zehn Unternehmen, die solche Anträge gestellt hätten, seien „schlichtweg falsch“. Nur ein Unternehmen habe solch einen Antrag gestellt. Und dieses Unternehmen betreibe kein Neugeschäft, sondern verwalte nur bestehende Lebensversicherungsverträge. Andere Anträge würden bei der BaFin nicht vorliegen. Es sei auch nicht bekannt, dass Unternehmen solche Anträge stellen wollten.
Im vergangenen Jahr seien vier Anträge von Unternehmen angekündigt, aber nur ein Antrag sei von dem Unternehmen ohne Neugeschäft gestellt worden. Seit Beginn der Finanzkrise seien überhaupt nur vier Anträge gestellt worden. Sie hätten alle das Jahr 2008 betroffen. Die Anträge seien von der BaFin mit der Auflage genehmigt worden, die reduzierte Beteiligung der Versicherten später nachzuholen.
Erreichung ausreichender Rendite wird immer schwieriger
Der Vertreter der Bundesregierung erklärte aber auch, es sei nicht zu bestreiten, dass die Erreichung ausreichender Renditen angesichts des niedrigen Zinsniveaus schwierig sei. 2012 sei die Umlaufrendite für Anleihen des Bundes erstmals unter den Garantiezins in der Lebensversicherung gefallen. Es gebe Unternehmen, die ihre stillen Reserven mobilisieren würden, indem sie Wertpapiere, deren Kurse aufgrund der niedrigen Zinsen stark gestiegen seien, verkaufen und damit die Kursgewinne realisieren würden. Die Lebensversicherungswirtschaft sei aber insgesamt so aufgestellt, dass sie auch über einen längeren Zeitraum mit dem niedrigen Zinsumfeld klarkommen könne.
Quelle: „heute im bundestag“ Nr. 443 vom 3.9.2013