01.11.2007 | Aktuelles Fallbeispiel
COPD mit Exacerbation: Diagnose, Therapie und Abrechnung
In Deutschland sind etwa drei bis fünf Millionen Menschen an einer „chronisch obstruktiven Lungenerkrankung“ (chronic obstructive pulmonary disease – COPD) erkrankt – Tendenz steigend. Die COPD umfasst eine ganze Gruppe von Erkrankungen, die durch Husten, vermehrten Auswurf und Atemnot bei Belastung gekennzeichnet sind. Umgangssprachliche Bezeichnungen sind „Raucherlunge“ für die COPD und „Raucherhusten“ für das Hauptsymptom. Entsprechend der aktuellen Richtlinien der Deutschen Atemwegsliga wird bei der COPD in vier Schweregrade unterschieden:
Einteilung der COPD
Schweregrad | FEV1/FVC* | FEV1** | Beschwerden |
1 (leicht) | < 70 % | 80 % | mit/ohne Symptomatik (Husten, Auswurf) |
2 (mittel) | < 70 % | 50 – 80 % | mit/ohne chronischen Symptomen (Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf) |
3 (schwer) | < 70 % | 30 – 50 % | mit/ohne chronischen Symptomen (Kurzatmigkeit, Husten und Auswurf) |
4 (sehr schwer) | < 70 % | < 30 % oder < 50 % und chron. respiratorische Insuffizienz | Lebensqualität merklich beeinträchtigt, Exazerbationen können lebensbedrohlich sein |
Diagnose | ICD-10 |
Chronische obstruktive Lungenkrankheit mit akuter Infektion der unteren Atemwege | J44.0 |
Chronische obstruktive Lungenkrankheit mit akuter Exazerbation, nicht näher bezeichnet | J44.1 |
Sonstige näher bezeichnete chronische obstruktive Lungenkrankheit Chronische Bronchitis: asthmatisch (obstruktiv) – emphysematös – obstruktiv | J44.8 |
Chronische obstruktive Lungenkrankheit, nicht näher bezeichnet | J44.9 |
Der Fall
Die Ehefrau eines 54-Jährigen ruft am Freitag Vormittag in der Praxis an, um den Arzt zu einem Hausbesuch zu bitten. Ihr Mann habe extreme Atemnot und Fieber (39,2° C). Der Hausbesuch erfolgt sofort. Der Patient ist wegen seiner COPD seit langem bekannt. Er ist deutlich untergewichtig (181 cm, 56 kg). Beim Eintreffen des Arztes hat sich der Zustand des Mannes noch nicht gebessert.
Untersuchung, Therapie und Abrechnung
Der Blutdruck ist hypoton (110/60 mmHg), Puls (110 bpm) und Atemfrequenz sind überhöht. Auskultatorisch sind neben der Atemspastik deutliche feuchte Rasselgeräusche beidseits zu hören, perkutorisch teils sonorer und teils abgeschwächter Klopfschall. Nach der Thoraxuntersuchung werden Sauerstoff über die Nasensonde (ein Sauerstoffgerät ist schon längere Zeit vorhanden) sowie zwei Hübe Fenoterol gegeben, außerdem ein venöser Zugang gelegt und 100 mg Prednisolon-Äquivalent über eine Infusion verabreicht.
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