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  • 03.08.2010 | Fallbeispiel

    Hepatitis B im Praxisalltag

    Mit etwa 350 Mio. chronisch infizierten Menschen ist die Hepatitis B weltweit die häufigste Virusinfektion. Auch in Deutschland leiden etwa 0,6 Prozent der Bevölkerung unter einer chronischen Hepatitis-B-Infektion. Rund 7 Prozent der Deutschen haben bereits eine Hepatitis-B-Infektion hinter sich. Grund genug, um anhand eines Fallbeispiels darzustellen, wie ein Behandlungsablauf mit Abrechnungsmodalitäten erfolgen kann.  

    Fakten und Zahlen

    Die Hepatitis B verläuft häufig akut (90 Prozent), gelegentlich auch chronisch. Weltweit haben etwa zwei Milliarden Menschen bereits eine Hepatitis-B-Infektion durchgemacht. Bei etwa einem Drittel der Weltbevölkerung sind als Zeichen einer überstandenen HBV-Infektion Antikörper nachweisbar. Aus der chronischen Leberentzündung kann sich eine Leberzirrhose - gelegentlich auch ein Leberzellkarzinom - entwickeln. Die akute Hepatitis B verheilt innerhalb von sechs Monaten. Die Therapie einer chronischen Hepatitis B ist schwierig, deshalb ist die vorbeugende Impfung die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung der Infektion und Verminderung der Virusträger. Die Übertragung des Hepatitis-B-Virus erfolgt parenteral und/oder sexuell, das heißt durch Blut oder andere Körperflüssigkeiten eines infizierten, HBsAg-positiven Patienten. Die Inkubationszeit beträgt ein bis sechs Monate. Dabei ist diese abhängig von der übertragenen Virusmenge und dem Immunstatus des Betroffenen.  

     

    ICD-10-GM*

    Diagnose  

    ICD-10  

    Akute Hepatitis B mit Delta Virus, ohne Coma hepaticum  

    B16.1  

    Akute Hepatitis B ohne Delta Virus, ohne Coma hepaticum  

    B16.9  

    Akute Delta-Virus-Infektion eines Hepatitis-B-Trägers  

    B17.0  

    Chronische Hepatitis B  

    B18.1  

    Virushepatitis n.n.b.  

    B19.9  

    Chronische Hepatitis n.n.b.  

    K73.9  

    * Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.  

    Der Fall

    Der 41-jährige Patient stellt sich mit diffusen Bauchschmerzen, allgemeiner Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Gliederschmerzen in der Sprechstunde vor. Die Symptome seien vor etwa zwei Wochen aufgetreten, er habe diese nicht ernst genommen. Der Patient hat keine Diarrhoe, kein Erbrechen, jedoch gelegentlich Übelkeit. Bei der Untersuchung zeigt sich eine weiche Bauchdecke ohne tastbare Resistenzen, Leber und Milz sind nicht vergrößert, die Nierenlager sind klopfschmerzfrei. Druckschmerz wird diffus im rechten Oberbauch angegeben. Die Appendix wurde vor etwa 27 Jahren entfernt. Es besteht eine leichte Tachykardie, die psychoreaktiv zu werten ist.  

     

    Zur differentialdiagnostischen Abklärung wird neben der Untersuchung des Abdomens und des Thorax eine sonografische Untersuchung der Oberbauchorgane, der Nieren und der ableitenden Harnwege durchgeführt. Die Untersuchungen zeigten alle keinen pathologischen Befund - allenfalls die Sonografie, bei der ein etwas diffus erscheinendes Leberparenchymmuster auffiel. Zusätzlich wird wegen der wenig wegweisenden Symptomatik noch Blut für die Laboruntersuchung entnommen. Die verschiedenen differentialdiagnostischen Überlegungen werden mit dem Patienten besprochen und ein Termin für den nächsten Tag vereinbart. Dem Patienten wird noch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausgestellt.