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  • 01.10.2006 | Selbstzahlerleistungen

    Stressabbau als IGeL

    von Dr. med. Bernhard Kleinken, PVS Consult, Köln

    Stress kann gesund sein. Bei Dauerstress aber und bei nicht als normal empfundenen Ursachen ist dies nicht der Fall: Dann ist Stress ungesund – und kann Erkrankungen wie Schlafstörungen, Kopf- und Magenschmerzen oder etwa Magen-Darmbeschwerden auslösen. Die Behandlung des Stresses – und nicht nur die der stressbedingten Erkrankungen – kann Aufgabe des Hausarztes sein.  

    Behandlung von Stress: Wann GKV-Leistung und wann IGeL?

    Wenn ein Patient mit einer stressbedingten Erkrankung – zum Beispiel funktionelle Herzbeschwerden – in die Praxis kommt, so ist deren Behandlung GKV-Leistung. Diese umfasst nicht nur die somatische Diagnostik und die Behandlung der symptomatischen Erkrankung, sondern auch die Feststellung der psychosomatischen Ursache.  

     

    Stellt sich dann heraus, dass eine Stressbewältigungstherapie angezeigt ist, so kann diese nur als IGeL erbracht werden. Auch wenn der Stress zu einer Erkrankung geführt hat, so ist die Behandlung des Stresses selbst keine GKV-Leistung, da Stress keine Erkrankung im Sinne des Sozialgesetzbuches ist und auch nicht zu den von den Richtlinien umfassten Leistungen zur Verhütung von Krankheiten oder deren Verschlimmerungen zählt.  

    Aufklärung des Patienten

    Über die Behandlung als IGeL ist der Patient entsprechend aufzuklären. Zum Aufklärungsgespräch gehört auch das Aufzeigen der Stressdiagnostik und der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Therapieoptionen. In dem zu schließenden schriftlichen Behandlungsvertrag ist darauf abzustellen, dass es sich um ein stufenweises Vorgehen handelt: An dessen Anfang stehen die IGeL-Leistungen der Stress-Untersuchung und der Planung des therapeutischen Vorgehens, später erfolgt die Behandlung durch ein geeignetes Verfahren – wobei aus dem Behandlungsvertrag hervorgehen sollte, dass die Behandlung durch unterschiedliche Verfahren erfolgen kann. Alternativ können diese Vorgänge auch in zwei unterschiedliche Behandlungsverträge gefasst werden. In jedem Falle sollte der Patient schon zu Beginn der Behandlung mitgeteilt bekommen, welche Kosten eventuell auf ihn zukommen.  

    Therapieoptionen

    Die Ursachen von Stress sind ebenso vielfältig wie die davon betroffenen Charaktere. Entsprechend verschieden sind auch die jeweils am besten geeigneten Therapien. Manchem Patienten hilft schon das Erkennen von Zusammenhängen und nur ein Gespräch, aus dem heraus er lernt, selbst gemachten Stress zu vermeiden oder damit entspannter umzugehen (zum Beispiel durch Zeitplanung und Ausgleichsbetätigungen). Andere Patienten wiederum brauchen ein länger dauerndes psychotherapeutisches Training (zum Beispiel mit Entspannungstechniken oder Verhaltenstraining).  

    Notwendige Qualifikationen und Kompetenzen des Arztes