10.09.2008 | Wirtschaftlichkeitsprüfung
Morbiditätsstatistik der KV Nordrhein als Argumentationshilfe im Prüfverfahren
Seit dem Jahre 2000 müssen in den Abrechnungsunterlagen, die mit der Quartalsabrechnung bei der KV eingereicht werden, die Diagnosen verschlüsselt nach dem ICD-10 angegeben werden. Dadurch wird unter anderem auch eine einfachere und effektivere Erfassung der Morbidität der Versicherten ermöglicht. Die Erfassung der mit dem ICD-10-Schlüssel angegebenen Diagnosen und deren Auswertung in Bezug auf die Arztgruppen hat für die einzelnen Facharztgruppen aber auch durchaus interessante „Nebenwirkungen“: Morbiditätsstatistiken können nämlich in Prüfverfahren für den Arzt nützlich sein.
Die häufigsten Diagnoseangaben
Die KV Nordrhein hat für die einzelnen Facharztgruppen die 100 häufigsten ICD-10-Schlüssel im Internet veröffentlicht. Da in der KV Nordrhein etwas mehr als 3.000 Allgemein-/Praktische Ärzte an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, können die angegebenen Diagnoseverschlüsselungen als repräsentativ für die Fachgruppe angesehen werden. Sie finden die komplette Übersicht auch unter www.iww.de, Online-Service, Rubrik „Übersichten“. Da bei den meisten Patienten mehrere Diagnoseangaben erfolgen – durchschnittlich vier bis fünf pro Patient –, addieren sich die Prozentangaben aller 100 ICD-10-Verschlüsselungen insgesamt auf mehr als 100 Prozent.
Die zehn häufigsten Diagnoseangaben bei Allgemeinärzten und bei Kinderärzten können Sie den folgenden Tabellen entnehmen.
Allgemeinmediziner: Die 10 häufigsten ICD-10-Schlüssel (Quartal 1/2008)
Rang | ICD-Nr. | ICD-Code | Anteil in % |
1 | I10 | Essentielle (primäre) Hypertonie | 33,6 |
2 | E78 | Störungen des Lipoproteinstoffwechsels und sonstige Lipidämien | 24,5 |
3 | M54 | Rückenschmerzen | 20,5 |
4 | E11 | Nicht primär insulinabhängiger Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes) | 10,5 |
5 | I25 | Chronische ischämische Herzkrankheit | 10,4 |
6 | E04 | Sonstige nichttoxische Struma | 10,4 |
7 | J06 | Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bezeichneten Lokalisationen der oberen Atemwege | 7,9 |
8 | E66 | Adipositas | 7,4 |
9 | F32 | Depressive Episode | 7,4 |
10 | I83 | Varizen der unteren Extremitäten | 7,0 |
Kinderärzte: Die 10 häufigsten ICD-10-Schlüssel (Quartal 1/2008)
Rang | ICD-Nr. | ICD-Code | Anteil in % |
1 | J06 | Akute Infektionen an mehreren oder nicht näher bezeichneten Lokalisationen der oberen Atemwege | 31,4 |
2 | R50 | Fieber sonstiger und unbekannter Ursache | 15,0 |
3 | Z00 | Allgemeinuntersuchung und Abklärung bei Personen ohne Beschwerden oder angegebene Diagnose | 13,8 |
4 | B34 | Viruskrankheit nicht näher bezeichneter Lokalisation | 11,9 |
5 | J20 | Akute Bronchitis | 10,8 |
6 | Z27 | Notwendigkeit der kombinierten Impfung (Immunisierung) gegen Infektionskrankheiten | 10,4 |
7 | Z26 | Notwendigkeit der Impfung (Immunisierung) gegen andere einzelne Infektionskrankheiten | 10,2 |
8 | B99 | Sonstige und nicht näher bezeichnete Infektionskrankheiten | 8,9 |
9 | H66 | Eitrige und nicht näher bezeichnete Otitis media | 8,6 |
10 | J03 | Akute Tonsillitis | 8,6 |
So nutzen Sie die Morbiditätsstatistik im Prüfverfahren
Die KV Nordrhein hat die Auflistung der häufigsten Diagnose-Verschlüsselungen für die einzelnen Arztgruppen auch veröffentlicht, um den Ärzten für den Fall eines Prüfverfahrens der Verordnungsweise eine Hilfestellung zu geben. Solche Prüfungen werden heute in den KVen überwiegend auf der Basis der Richtgrößenprüfungen durchgeführt. Wird das Richtgrößenvolumen in einer Praxis um mehr als 25 Prozent überschritten, wird ein Prüfverfahren eingeleitet.
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