· Fachbeitrag · MFA-Tagespraktikum in einer Hausarztpraxis
Labor, Spicker und viel Schicksal
| Mitte Dezember durfte ich als MFA-Tagespraktikant den Alltag in einer Hausarztpraxis live erleben. Der Hausarzt in Einzelpraxis und die drei MFAs waren an dem Freitagmorgen von Beginn an in Aktion. Das Telefon klingelte ohne Unterbrechung und in der Schlange vor dem Praxiseingang folgte nach jedem Patienten oder Angehörigen, der wahlweise eine AU-Bescheinigung oder ein Rezept abholen wollte, immer noch ein weiterer. |
Der Hausarzt hatte in seiner Praxis in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Praxisteam darauf hingearbeitet, immer mehr Patienten von den Verträgen zur hausärztlichen Versorgung (HzV) oder den Disease-Management-Programmen (DMP) zu überzeugen. Die Vorteile ‒ jenseits aller medizinischen Gründe ‒ liegen auf der Hand: Unbudgetiertes Honorar und, im Fall der HzV-Verträge, eine auf den Einzelfall betrachtet vergleichsweise einfache Abrechnung. Doch gleichzeitig wird dadurch die Abrechnung deutlich kleinteiliger. Bei jedem Patienten ist zu prüfen, was wie abgerechnet werden muss. Speziell bei den Laborleistungen ist das eine Kunst und erfordert viel Aufmerksamkeit der darauf spezialisierten MFA.
Was in puncto Abrechnung noch aufgefallen ist: Ausgedruckte Abrechnungsspicker haben weiterhin ihre Berechtigung und waren an fast jedem Arbeitsplatz zu finden. Eine Beobachtung, die ich für AAA als klaren Auftrag mitgenommen habe!
Neben meiner Hochachtung für die Empathie des Hausarztes und den liebevoll-souveränen Umgang der MFA mit den (auch schwierigeren) Patienten bleibt bei mir am Ende vor allem ein weiterer Eindruck haften, der allerdings nichts mit Abrechnung zu tun hat: Die wenigen Sätze zu den verschiedenen Patientenschicksalen derer, die nur an diesem einen Freitag in die Praxis gekommen waren, haben mich noch eine ganze Zeit lang beschäftigt. Gut zu wissen, dass sich Hausarztteams wie dieses um diese Menschen kümmern!