· Fachbeitrag · Vorsorgeleistungen
Gesundheitsuntersuchung: So motivieren Sie Ihre Patienten nach der Corona-Delle
von Dr. med. Heiner Pasch, Kürten
| Nach Angaben mehrerer Krankenkassen haben sich die Teilnehmerzahlen an der Gesundheitsuntersuchung (GU) sowie auch an den Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen in den Zeiten der Pandemie deutlich reduziert. Teilweise kam es zu Verringerungen um mehr als 50 Prozent! Es lohnt sich, Patienten nun wieder zu Vorsorgeuntersuchungen zu bewegen. |
Extrabudgetäre Vergütung: Patientenmotivation lohnt sich
Da das Kassenhonorar für die GU und andere Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen ohne Budgetierung ausbezahlt wird, lohnt sich eine von der Praxis aktiv initiierte Motivation der Patienten zur Teilnahme. Dafür steht eine Vielzahl von Hilfsmitteln, Maßnahmen und Prozeduren bereit, um die Frequenz der Untersuchungen in einer Praxis aktuell, aber auch dauerhaft zu steigern. Hinzu kommt der Aspekt, dass die Patienten das Gefühl bekommen, ihre Praxis kümmert sich um sie und hat ihre Gesundheit im Auge.
Maßnahmen zur Steigerung der GU-Nachfrage
Der effektivste Weg ist sicher die persönliche Ansprache des Patienten durch das Praxispersonal oder den Arzt selbst. Dies ist nicht permanent möglich, da sich auch ein Gewöhnungsprozess bei MFA, Arzt und Patient einstellt. Die primär positiv gedachte Aktivität kann sich als nervig und kontraproduktiv herauskristallisieren. Als Lösung aus diesem Dilemma bieten sich Schwerpunktaktionen an. So könnten in bestimmten Monaten (z. B. März und September) die infrage kommenden Patienten angesprochen werden. Dazu sollte dann auch die gezielte Ansprache der unter 35-Jährigen erfolgen, da hier das Bewusstsein für solche Untersuchungen eher noch gering ist. Ein Vorteil der direkten Ansprache liegt in der Möglichkeit, direkt einen Termin zu vereinbaren.
Eine andere Möglichkeit, Aufmerksamkeit auf die GU, aber auch auf andere Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen zu lenken, ist die Werbung in der Praxis mit Plakaten und Handzetteln. Auch ein Hinweis auf der Visitenkarte der Praxis ist möglich oder ein Hinweistext am Ende einer jeden Arztrechnung. Dabei sollten auch evtl. vorgedruckte Rechnungsformulare für Barzahlungen in der Praxis einbezogen werden.
In Zeiten der Digitalisierung ist es zusätzlich sinnvoll, auf der praxiseigenen Webseite an markanter Stelle Informationen über die präventiven Untersuchungen anzubringen und gleichzeitig dafür zu werben, möglichst bald einen Termin in einer Arztpraxis zu vereinbaren.
Das sinnvollste System, die einmal für eine GU gewonnenen Patienten auch dauerhaft zu Wiederholungsuntersuchungen zu motivieren, ist sicher ein Recall-System. Dabei ist zu berücksichtigen, dass man sich für eine postalische oder telefonische Erinnerung vorab eine schriftliche Zustimmung besorgen sollte. Grundsätzlich ist hier einer postalischen Erinnerung die telefonische Erinnerung vorzuziehen, da sie erstens preiswerter ist und zweitens die Möglichkeit der direkten Terminvereinbarung bietet. Auch dies bringt einen gewissen Anteil an Untersuchungen, die ansonsten u. U. „vergessen“ würden.
PRAXISTIPP | Nutzen Sie Recall-Systeme zur dauerhaften Frequenzsteigerung regelmäßig sich wiederholender Maßnahmen wie Vorsorge, Früherkennung und Impfen. Dabei arbeitet Ihr Praxispersonal evtl. effektiver, wenn es sich finanziell lohnt. Man kann z. B. in den o. g. Schwerpunktmonaten einen Bonus für jede GU als Anreiz anbieten. |
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EBM | Leistung | Punkte | Honorar* (Euro) | Prüfzeit**(Min.) |
01732 | GU bei Erwachsenen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr gemäß Teil B I. der GU-Richtlinie (EBM-Nr. 1732 ist einmalig im Alter von 18 bis 34 Jahren abrechenbar; ab einem Alter von 35 Jahren kann sie alle drei Jahre abgerechnet werden) | 326 | 36,27 | 15 / TP |
32880 | Harnsteifentest im Rahmen der GU | ‒ | 0,50 | k. A. |
32882 | Nüchternglukose im Rahmen der GU | ‒ | 0,25 | k. A. |
32882 | Bestimmung des Lipidprofils (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceride) im Rahmen der GU (Nr. 32882 ist bei Patienten bis 34 Jahren nur bei entsprechendem Risikoprofil, z. B. positiver Familienanamnese, Adipositas oder Bluthochdruck berechnungsfähig; Nr. 32882 ist bei Patienten ab 35 Jahren obligat) | ‒ | 1,00 | k. A. |
01734 | Hepatitis B- u/o C-Screening, Zuschlag zur Nr. 01732 (Nr. 01734: einmal neben einer GU berechnungsfähig) | 41 | 4,56 | 2 / TP, QP |
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EBM | Leistung und Anmerkungen | Punkte | Honorar*(Euro) | Prüfzeit** (Min.) |
01731 | Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen beim Mann (Nr. 01745: ab 45 Jahren einmal jährlich) | 144 | 16,02 | 7 / TP |
01745 | Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs (außerhalb der GU) | 253 | 28,14 | 13 / TP |
01746 | Zuschlag zur Nr. 01732 für die Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs (Nr. 01746: ab 35 Jahre alle zwei Jahre; ohne GU: Nr. 01745) | 209 | 23,25 | 10 / TP |
01740 | Beratung zur Früherkennung des kolorektalen Karzinoms (Nr. 01740: einmalig nach Vollendung des 50. Lebensjahres) | 116 | 12,90 | 5 / TP |
01737 | IFOBT: Ausgabe und Weiterleitung eines Stuhlprobenentnahmesystems (Nr. 01737: ab 50 bis 54 Jahre einmal jährlich; ab 55 Jahren alle zwei Jahre [ohne Koloskopie]) | 57 | 6,34 | k. A. |
01747 | Beratung zum Ultraschallscreening auf Bauchaortenaneurysmen(Nr. 01747: einmalig für Männer ab 65 Jahren) | 82 | 9,12 | 4 / TP |
01748 | Sonografische Untersuchung auf Bauchaortenaneurysmen (Nr. 01748: einmalig für Männer ab 65 Jahren) | 124 | 13,79 | 5 / TP |
* Orientierungswert 2021: 11,1244 Cent; ** TP = Tages-Zeitprofil, QP = Quartals-Zeitprofil k. A. = keine Angabe