· Fachbeitrag · ABC der Abrechnung
„G“ - Grippaler Infekt
von Dr. Dr. med. Peter Schlüter, Reilingen, www.vita-lco.de
| Mit der Herbst-/Winterzeit kommt gleichzeitig wieder die Saison der erhöhten Inanspruchnahme des Hausarztes wegen mehr oder minder akuter grippaler Infekte. Erkältungsinfekt oder Influenza, diese Frage stellt sich in diesem Zusammenhang immer wieder. |
Die Influenza ist von erheblicher Mortalität begleitet
Die Influenza ist weit mehr als ein harmloser Virusinfekt. Sie ist nicht nur weltweit verbreitet, sondern auch von einer erheblichen Mortalität begleitet. Man schätzt, dass zwischen 10.000 und 30.000 Menschen jährlich an den Folgen einer Influenza-Infektion sterben. Etwa 80 bis 90 Prozent der Todesfälle betreffen Menschen im Alter von über 65 Jahren. Für Personen über 65 Jahren ist als vorbeugende Maßnahme daher eine Influenza-Impfung dringend zu empfehlen. Dies gilt außerdem für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit chronischen Lungenerkrankungen, mit chronischen Stoffwechselerkrankungen, mit Nierenschäden sowie unter Immunsuppression oder Kinder und Jugendliche unter Langzeitbehandlung mit ASS.
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Diagnose | ICD-10-GM |
Grippaler Infekt | J06.9 |
Grippaler Virusinfekt | J06.9 |
Virusinfektion Atemwege | J98.8 |
Fieberhafte Virusinfektion | B34.9 |
Akute Virus-Bronchitis | J20.8 |
Virus-Pharyngitis | J02.8 |
Laryngitis | J04.0 |
Laryngo-Tracheitis | J04.2 |
Grippe (Influenza) | J11.1 |
* Zur Abrechnung ist die Zusatzkennung mit A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach ... zwingend vorgeschrieben. Lokalisationsangabe ist fakultativ: R = rechts, L = links, B = beidseits.
Diagnostik
Patient, 67 Jahre alt, stellt sich mit Kopf und Gliederschmerzen, Hustenreiz und Fieber vor. Die Diagnose eines grippalen Infekts wird üblicherweise rein klinisch, das heißt aufgrund der Symptome und einer körperlichen Untersuchung, gestellt. Differentialdiagnostisch lässt sich der banale grippale Infekt von einer echten Influenza anhand der Symptomatik unterscheiden. Während die Symptomatik in Bezug auf Fieber, Kopf-und Gliederschmerzen, Husten und Frösteln bei der Erkältung sehr schwach ausgeprägt ist, sind es gerade diese Symptome, die bei einer Influenza extrem stark vorhanden sind. Vor allem der schnelle und starke Fieberanstieg ist dabei wegweisend. Daneben verlaufen Erstinfektionen von Herpesviren (HSV, CMV, EBV) bei Kindern gelegentlich als grippaler Infekt. Ebenso können weniger schlimm verlaufende (abortive) Formen einer Infektion mit Exanthemviren wie Masern, Ringelröteln, Röteln und Varizellen oft nur als grippaler Infekt in Erscheinung treten.
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EBM | GOÄ | ||||
Ziffern | Punkte | Euro | Legende | Ziffern | Punkte |
03000 | 157 | 15,90 | Versichertenpauschale/Beratung | 1 | 80 |
-* | - | - | Thorax-Untersuchung | 7 | 160 |
03040 | 144 | 14,59 | Hausärztliche Vorhaltepauschale | - | - |
-* | - | - | Blutentnahme | 250 | 40 |
* Diese Leistungen sind im EBM nicht gesondert berechnungsfähig. Als Bestandteil des Anhangs 1 gelten diese Leistungen mit der Versichertenpauschale als abgegolten.
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EBM | GOÄ | ||||
Ziffern | Punkte | Euro | Legende | Ziffern | Punkte |
32042 | - | 0,25 | BKS | 3501 | 60 |
32120 | - | 0,50 | Kleines Blutbild + Thrombozyten | 3550 | 60 |
32128 | - | 1,15 | C-reaktives Protein | 3524 | 100 |
32130 | - | 1,15 | Antistreptolysin (ASL) | 3523 | 100 |
Therapie
Therapeutisch werden allgemeine Maßnahmen wie Ruhe und Schonung empfohlen. Medikamentös kommen Schmerzmittel, fiebersenkende Mittel und gegebenenfalls Sekretolytika zum Einsatz.
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EBM | GOÄ | ||||
Ziffern | Punkte | Euro | Legende | Ziffern | Punkte |
03230** | 90 | 9,12 | Therapeutisches Gespräch/Beratung | 1 | 80 |
-* | - | - | Symptombezogene Untersuchung | 5 | 80 |
* Diese Leistungen sind im EBM nicht gesondert berechnungsfähig. Als Bestandteil des Anhangs 1 gelten diese Leistungen mit der Versichertenpauschale als abgegolten.
** Das neu eingeführte hausärztliche problemorientierte Gespräch muss mindestens 10 Minuten dauern und ist im Zusammenhang mit einer lebensverändernden Erkrankung zu führen. Insofern ist diese Leistung nicht grundsätzlich bei einem grippalen Infekt zu berechnen, jedoch kann es sich ja auch um eine chronische Bronchitis oder auch um einen grippalen Infekt bei reduzierter Allgemeinabwehr handeln, die durchaus als lebensverändernd anzusehen sind.
- Abrechnungsübersicht „Grippaler Infekt“
Diagnose
ICD-10-GM*
Leistung
EBM-Abrechnung
GOÄ-Abrechnung
Grippaler Infekt
J06.9
EBM-Nr.
Punkte
Euro
GOÄ-Nr.
Punkte
Euro/F.:2,3
Euro/F.: 3,5
Grippaler Virusinfekt
J06.9
Versichertenpauschale
03000
-
-
1
80
10,72
16,32
Virusinfektion Atemwege
J98.8
VP bis vollendet. 4. Lj.
-**
236
23,91
Fieberhafte Virusinfektion
B34.9
VP 5. Lj. bis vollendet. 18. Lj.
150
15,20
Akute Virus-Bronchitis
J20.8
VP 19. Lj. bis vollendet. 54. Lj.
122
12,36
Virus-Pharyngitis
J02.8
VP 55. Lj. bis vollendet. 76. Lj.
157
15,90
Laryngitis
J04.0
Ab 76. Lj.
210
21,27
Laryngo-Tracheitis
J04.2
Hausärztliche Vorhaltepauschale
03040
144
14,59
-***
-
-
-
Grippe (Influenza)
J11.1
Thoraxuntersuchung
-**
-
-
7
160
21,45
32,64
HNO-Untersuchung
-**
-
-
6
100
13,41
20,40
Symptombezogene Untersuchung
-**
-
-
5
80
10,72
16,32
Blutentnahme
-**
-
-
250
40
4,20
5,83
BKS
32042
-
0,25
3501****
60
4,02
4,55
Kleines Blutbild + Thrombozyten
32120
-
0,50
3550****
60
4,02
4,55
C-reaktives Protein
32128
-
1,15
3524****
100
6,70
7,58
Antistreptolysin (ASL)
32130
-
1,15
3523****
100
6,70
7,58
Hausärztliches Gespräch/Erörterung
03230
90
9,12
3
150
20,11
30,60
* Zusatzkennung: A = Ausschluss, G = Gesichert, V = Verdacht, Z = Zustand nach
** Diese Leistungen sind nach EBM nicht gesondert berechnungsfähig, sondern mit anderen Pauschalen abgegolten
*** Für diese EBM-Leistung gibt es keine entsprechende GOÄ-Gebühr.
**** Laborleistungen mit reduzierten Gebührenrahmen (F.: 1,15 bzw. 1,3)