16.08.2011 | Aktuelle Studie
Der Stellenwert des Managements von Immobilien in Familienunternehmen wächst
von Prof. Dr. Birgit Felden, Direktorin des EMF-Instituts der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
In Familienunternehmen hat Immobilienvermögen Tradition. Bestandsimmobilien und neue Objekte gelten als wertbeständige Sicherheit und übertragbarer Vermögenswert für die nachfolgende Generation. Familienunternehmen suchen für das Management von Immobilien selten Unterstützung - nicht zuletzt, weil klassische Anbieter die Besonderheiten des Immobilienmanagements in diesem Bereich nicht kennen. Eine Studie zeigt, wie wichtig es für die Unternehmen ist, das Potenzial eines professionellen Managements für die Entwicklung von Immobilien zu realisieren.
Sicherheit vor Ertrag
Das Team des Instituts für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen (EMF) der Berliner Hochschule für Wirtschaft und Recht unter der Leitung von Prof. Birgit Felden hat für die IMMOFAMSTUDIE 2010 die Zusammenhänge und Besonderheiten des Immobilienmanagements in Familienunternehmen analysiert. „Gibt es ein familienunternehmengeprägtes Immobilienmanagement und wie sieht es aus?“ war die zentrale Frage der Forscher, die mit Unternehmern und Experten aus der Immobilienbranche diskutiert wurde. Dazu hat das EMF in 2010 rund 2100 Fragebögen versendet und konnte 137 davon auswerten.
Eine weitere wichtige Frage in diesem Zusammenhang war, warum das externe Management von Immobilien für Familienunternehmen häufig ein Problem darstellt. Die Kernergebnisse der Studie besagen, dass es bislang sowohl am Bewusstsein für das Immobilienvermögen als Ertrag bringendes Kapital als auch an der professionellen Betreuung der Immobilien fehlt. Das Immobilienmanagement in Familienunternehmen ist oftmals nicht primär auf den Ertrag ausgerichtet. Hier geht es nicht um schnelle Rendite, sondern um Werterhaltung und -steigerung mit einer hohen Sicherheit. Gerade in wirtschaftlich kritischen Zeiten rücken jedoch auch die wirtschaftlichen Potenziale von Immobilien stärker in den Fokus.
Weniger emotionale Bindung
Zurzeit verändert sich der Stellenwert von Immobilien in Familienunternehmen erheblich. Gründe hierfür sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und auch die in vielen Familienunternehmen anstehenden Nachfolgelösungen. Rund die Hälfte der beteiligten Unternehmen erwartet deshalb, dass sich der emotionale Wert von Immobilien in der kommenden Generation reduzieren wird. Bislang verstärkten historisch gewachsene Strukturen - häufig von familiären Entscheidungsträgern abhängig - die emotionale Bindung der Eigentümerfamilie an den Immobilienbesitz.
Immobilien stehen noch nicht im Fokus
Genauso wie die emotionale Bindung an den Immobilienbesitz ist auch die Verwaltung durch Familienmitglieder ein häufiges Phänomen im Bereich der Unternehmensimmobilien. Zwar werden mitunter kaufmännische und technische Aufgaben an externe Dienstleister vergeben, die Verwaltung wird jedoch von einem der Familienmitglieder oftmals nebenbei erledigt. Im Zuge anstehender Nachfolgeregelungen könnte hier die Bereitschaft wachsen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Die strukturelle Beschaffenheit der Familienunternehmen und die Dynamik der konjunkturellen Entwicklung haben Auswirkungen auf die Immobilienbranche, denen sich auch das Immobilienmanagement in Familienunternehmen anpassen muss.
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