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  • 01.10.2007 | Betriebliche Vermögensplanung

    Zinserhöhungen zwingen zum Handeln – Ein aktives Zinsmanagement verhindert die Krise

    von Martin Dieter Herke, Eltville-Erbach

    Seit November 2005 wurden die Zinsen von der Europäischen Zentralbank (EZB) in 8 Schritten von 3 v.H. auf 5 v.H. (Spitzenrefinanzierungsfazilität) nach oben gehievt. Im gleichen Ausmaß – teilweise sogar stärker – sind auch die Zinssätze für Kontokorrentkredite nach oben gegangen. Was aber bedeuten Zinserhöhungen für Unternehmen? Betrachten wir folgendes Beispiel: Ein Handelsunternehmen mit 10 Mio. EUR Umsatz, 3 Mio. EUR Bilanzsumme und einem Fremdkapital von 2,55 Mio. EUR, muss bei einer Zinserhöhung um 2 Prozentpunkte 40.000 EUR Mehraufwand kalkulieren. Bei 150.000 EUR Gewinn bedeutet dies, dass sich das Ergebnis um 26,7 v.H.verringert. Das heißt, dass Zinserhöhungen sich spürbar auf das Betriebsergebnis der Unternehmen auswirken. Für die Berater heißt dies, sich verstärkt darum zu kümmern, dass sich die Zinserhöhungen nicht mit voller Wucht bei den Mandanten auswirken. Wie Sie das verhindern, zeigt der folgende Beitrag. 

    1. Kontokorrentkredit in Darlehen umwandeln

    Was ist zu tun? Zunächst sollte kontrolliert werden, ob ein Kontokorrentkredit wirklich in der beanspruchten Höhe notwendig ist, oder ob an dieser Stelle eine Umfinanzierung von Kontokorrentkrediten in ein Darlehen stattfinden kann. Hierbei handelt es sich meist um eine relativ einfache Lösung. 

     

    Beispiel

    Die Kontokorrentkreditlinie beträgt 1 Mio. EUR. Die Inanspruchnahme schwankt zwischen 550.000 EUR und knapp 1 Mio. EUR. Dies zeigt, dass das Unternehmen permanent rund 500.000 EUR Kontokorrent in Anspruch nimmt, ohne dass dieser Betrag irgendwelchen Schwankungen unterliegt. Dieser „Bodensatz“ kann also auch in eine Dauerfinanzierung umgewandelt werden, d.h. in ein Darlehen. Während ein Kontokorrentkredit derzeit zwischen 8 und 10 v.H. kostet (obwohl die Zinsstatistik der Bundesbank nur einen Durchschnittszinssatz von 6,84 v.H. ausweist, Monatsbericht Juli 2007) kosten entsprechende Darlehen weniger als 6 v.H. p.a. Es besteht somit die Chance, 3 Prozentpunkte an Zinsen zu sparen. Bei 500.000 EUR Finanzierungssumme sind dies immerhin 15.000 EUR im Jahr. 

     

    Der Nachteil besteht unter Umständen darin, dass die Bank für das Darlehen zusätzliche Sicherheiten haben möchte und eine Tilgungsvereinbarung zu treffen ist. Falls die Tilgung des Darlehens ein Liquiditätsproblem darstellen sollte, können u.U. 2 oder 3 Tilgungsfreijahre vereinbart werden, oder eine lange Laufzeit. Eventuell ist auch ein Darlehen über 4 Jahre mit Endfälligkeit eine Alternative. In diesem Fall sollte die Bank bereits heute eine Absichtserklärung abgeben, dass sie das Darlehen zum Termin der Endfälligkeit wieder in eine Kontokorrentkreditlinie in gleicher Höhe umwandelt. So ist die Liquidität gesichert.