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  • 13.11.2008 | Betriebswirtschaftliche Beratungsmodelle

    Gemeinkosten senken mit der Gemeinkostenwertanalyse

    von Prof. Dr. Rudolf Fiedler, Würzburg

    Der Anteil der Gemeinkosten an den gesamten Kosten stieg in den letzten Jahren unter dem Einfluss von wirtschaftlichen Veränderungen und Entwicklungen in Industrieunternehmen auf über 60 v.H. Ursachen dafür sind vor allem die zunehmende Automatisierung der Produktionsprozesse sowie anspruchsvolle Kunden, die individuelle, qualitativ hochwertige Produkte und einen sehr guten Service fordern. Dadurch nehmen die dispositiven und planerischen Tätigkeiten zu, die sich in den Gemeinkosten widerspiegeln. Mit der Gemeinkostenwertanalyse (GWA) wird das Ziel verfolgt, das Verhältnis von Kosten und Nutzen von Verwaltungsleistungen zu verbessern. Der folgende Beitrag stellt Vorgehensweise und Umsetzung einer Gemeinkostenwertanalyse beispielhaft dar.  

    1. Verbreitung in der Praxis

    Gemeinkosten werden abgebaut, indem man auf unnötige Leistungen verzichtet und notwendige Leistungen rationeller erbringt. In einer Studie der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG unter 207 deutschen Unternehmen der Automobilindustrie gaben 47 v.H. an, die Gemeinkostenwertanalyse oft bzw. sehr oft einzusetzen.  

    2. Vorgehensweise

    Der Ablauf einer Gemeinkostenwertanalyse ist genau festgelegt. In Abb. 1 wird die Vorgehensweise skizziert.  

     

    Abb. 1: Vorgehensweise bei einer GWA  

     

    2.1 Vorbereitung

    Zur Vorbereitung der Gemeinkostenwertanalyse gehört der Aufbau der Projektorganisation (vgl. Abb. 2). Empfehlenswert ist die sogenannte reine Projektorganisation. Für die Dauer der Gemeinkostenwertanalyse wird ein Projektleiter berufen. Er ist fachlicher und disziplinarischer Vorgesetzter aller Projektmitarbeiter in den Analyseteams. Seine Aufgaben sind die Planung, Koordination und Kontrolle der Projektaktivitäten. Unterstützt wird er von einem externen Berater, der methodisches Know-how zur Verfügung stellt, entsprechende Schulungen durchführt und als Moderator fungiert. Die Analyseteams bestehen aus zwei bis drei Mitarbeitern, die für das Projekt abgestellt wurden. Jedes Analyseteam ist für eine zu untersuchende Organisationseinheit zuständig und unterstützt deren Leiter bei der Findung von Einsparungsideen und Prüfung der gefundenen Maßnahmen. Der Lenkungsausschuss ist die oberste Kontrollinstanz und wird durch Vertreter des Managements gebildet.