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  • 14.01.2010 | Checkliste

    Gefahren der Unternehmenskrise frühzeitig erkennen und rechtzeitig beraten

    von Prof. Claudia Ossola-Haring, Ihringen

    Im Verlauf des vergangenen Jahres 2009 forderte die Wirtschaftskrise im Mittelstand immer mehr ihren Tribut. Insgesamt mussten 34.300 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen, meldete Creditreform zum Jahreswechsel. Das entspricht einem Zuwachs um rund 4.700 Firmen oder 16 % gegenüber dem Vorjahr (2008: 29.580 Fälle). Dabei nahm die Steigerungsrate der Unternehmensinsolvenzen im Verlauf des Jahres kontinuierlich zu. Vielen insolventen Unternehmen wurden neben dem plötzlichen und starken Nachfrageeinbruch auch die restriktiven Finanzierungsbedingungen zum Verhängnis. Mit der folgenden Checkliste soll den Mitarbeitern in der Steuerberaterkanzlei ein Hilfsmittel an die Hand gegeben werden, Warnsignale für eine Krise rechtzeitig zu erkennen, sodass noch vorhandene Handlungsspielräume wahrgenommen werden können.  

    1. Kennzahlen für eine Krise

    Wer sich von einer Krise überraschen lässt, kann nur noch reagieren, statt zu agieren. Klassische Unternehmens-Kennzahlen dienen dem Management als Frühwarnsystem. An ihnen lässt sich leicht erkennen, ob der Betrieb „gesund“ ist, ob eine Schieflage oder gar die Insolvenz droht. Die Deutsche Bundesbank untersuchte 2.651 Unternehmer, die zwischen 1985 und 1990 scheiterten. Die Studie definierte aussagekräftige Prognose-Kennzahlen und beschreibt, wann die Alarmlampe aufleuchten sollte:  

     

    • In 82 % der Konkursfälle lag im letzten Jahresabschluss die Eigen-kapitalquote unter zehn % (Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Bilanzsumme).

     

    • In 63 % der Konkursfälle war die Kapitalrückflussquote unter vier % (Kapitalrückflussquote = Cash-Flow / Bilanzsumme).

     

    • In 68 % der Konkursfälle lag die Umsatzrendite unter einem % (Umsatzrendite = Gewinn vor Steuern / Umsatz).

     

    • In 71 % der Konkursfälle war die Cash-Flow-Marge unter zwei % (Cash-Flow-Marge = Cash-Flow / Umsatz).

     

    • In 85 % der Konkursfälle betrug der dynamische Verschuldungsgrad 625 % (Dynamischer Verschuldungsgrad = (Verbindlichkeiten - liquide Mittel) / Cash-Flow ).
     

    Auch wenn es hier Unterschiede von Branche zu Branche gibt: Die „rote Warnlampe“ muss blinken, wenn mehrere der oben genannten Kennzahlen kritische Werte aufweisen. Ist das der Fall, muss der Berater mit der Analyse und Handlungsalternativen eingreifen.  

    2. Analyse und Handlungsalternativen erarbeiten

    Bevor „Alarm“ beim Mandanten ausgelöst wird, muss geklärt werden, welches Stadium der Krise bereits erreicht wurde und welche Maßnahmen zu veranlassen sind.