19.01.2009 | Fehler und Irrtümer des Rechnungswesens
Das Geheimnis des Annuitätendarlehens
von Dipl.-Sozialökonom Harald Zingel, Erfurt
Unter einem Annuitätendarlehen versteht man ein Darlehen mit gleichen Kapitaldienstraten, d.h., die Summe aus Zinsen und Tilgungen ist konstant. Das bedeutet aber, dass im Zeitablauf der Tilgungsphase der Zins fällt und die Tilgung ansteigt. Nahezu alle Leasingverträge sind so beschaffen. Bei einem Abzahlungsdarlehen hingegen ist die pro Periode zu leistende Tilgung konstant; dafür fällt im Zeitablauf nicht nur der Zins, sondern auch der Kapitaldienst. Abzahlungsdarlehen sind aber sehr selten. Das folgende Beispiel soll einen Gedankenanstoß liefern.
Beispiel |
Familie Meier benötigt aufgrund eines akuten finanziellen Engpasses kurzfristig 12.000 EUR. Ohne weitere Bonitätsprüfung bietet die Hausbank diese Hilfe für 8 % Zins pro Jahr und eine Laufzeit von sechs Jahren. Wäre das ein Abzahlungsdarlehen, so müssten Meiers pro Jahr 2.000 EUR plus Zins zurückzahlen. Der Zins des ersten Jahres betrüge 8 % von 12.000 EUR oder 960 EUR, sodass eine Summe von 2.960 EUR insgesamt zu zahlen wären. Im zweiten Jahr wären es nur noch 2.800 EUR, denn 2.000 EUR wurden ja bereits im ersten Jahr getilgt, sodass der Zins nur noch 800 EUR oder 8 % auf die Restschuld von 10.000 EUR beträgt. Und so weiter. |
Leider sieht die Praxis anders aus. Stattdessen verwendet die Bank die folgende Annuitätenformel, die aus dem Kapital C = 12.000 EUR und dem Jahreszins von 8 % oder i = 0,08 und der Laufzeit von n = 6 Jahren die Annuität von a = 2.595,78 EUR berechnet.
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