15.12.2008 | Finanzmarktkrise
Auswirkungen der Bankenkrise auf die Mittelstandsfinanzierungen
von Martin Dieter Herke, Eltville-Erbach
Realistische Beobachter haben seit Monaten befürchtet, dass uns die Finanzmarktkrise schlimmer treffen würde, als es uns die meisten Kommentatoren glauben machen wollten. Mittlerweile ist es so schlimm, dass die Banken ihre Probleme nicht mehr allein lösen können. Der Staat muss her und retten, was noch zu retten ist. Am 13.10.08 hat Kanzlerin Merkel verkündet, dass in Deutschland eine „Finanzmarktverfassung“ erhalten und ein „Finanzmarktfonds“ ins Leben gerufen wird. Gleichzeitig hat die Bundesregierung ein Rettungspaket von insgesamt 500 Mrd. EUR verabschiedet, um das Vertrauen in die Finanzmärkte wieder herzustellen. So weit, so gut. Erfreulich ist, dass gehandelt wurde, und zwar klar und deutlich und nicht halbherzig. Aber, welche Auswirkungen wird die Krise auf den Mittelstand haben?
Die Probleme sind noch lange nicht vom Tisch
Diese Finanzmarkt- und Bankenkrise wird tiefe Spuren hinterlassen und auch deutliche Auswirkungen auf die sogenannte „Realwirtschaft“ haben. Erste Produktionsstopps bei der Automobilherstellung sind die Folgen. Große Konzerne legen Sparprogramme auf und die Auftragseingänge im produzierenden Gewerbe gehen dramatisch zurück. Machen wir uns nichts vor: Alle bestehenden Wachstumsprognosen sind ab sofort Makulatur! Das gilt für jeden, der am aktiven Wirtschaftsleben teilnimmt, also auch für jeden einzelnen Unternehmer.
Nichts wird mehr so sein wie es gerade war
Leider sind die Banken, bei denen Vater Staat bereits in der Vergangenheit quasi die Kontrolle hatte, also bei den Landesbanken und der KfW, besonders von den Folgen ihrer risikoreichen Geschäfte betroffen. Da hat die Kontrolle bewiesenermaßen nicht funktioniert. Was wir in Zukunft brauchen, sind wieder Banker, die solide und seriöse Geschäfte tätigen und die ihre Aufgabe nicht darin sehen, möglichst schnell viel Geld für ihre Bank (und sich selbst) zu verdienen, ohne auf die damit verbundenen Risiken zu achten. Banker sollten sich grundsätzlich wieder daran erinnern, dass ihnen im Wesentlichen Kundengeld anvertraut wird, das sie nicht veruntreuen dürfen. Die Kunden vertrauen der Bank, wenn sie dort Geld anlegen. Dieses Vertrauen muss jeder Banker in Zukunft wieder durch seriöse Geschäftspraktiken rechtfertigen. Es wird für die Bankenbranche nicht leicht sein, das verlorene Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Spielernaturen sind nicht mehr gefragt. Weder bei Banken noch in der Realwirtschaft.
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