14.12.2010 | Floater
Variabler Kupon für drohenden Zinsanstieg
Aufgrund der Finanzkrise haben sich die Anleiherenditen bonitätsstarker Schuldner wie dem Bund deutlich vermindert und sind wenig attraktiv. Notierte der Drei-Monats-Euribor, der den Zinssatz für Termin- und Festgelder mit drei Monaten Laufzeit widerspiegelt, Mitte 2008 noch bei 3,6 %, fiel er anschließend auf bis zu 0,7 % und weist Ende 2010 mit rund 1 % immer noch ein geringes Niveau auf. Weil dementsprechend die Kurse von festverzinslichen Anleihen bei Emittenten mit guter Bonität angestiegen waren, werfen diese derzeit kaum Renditen oberhalb der Inflationsrate ab. Sollten die Zinsen aufgrund von Inflationsrisiken und der expansiven Geldpolitik einzelner Länder in den kommenden Monaten wieder anziehen, bedeutet dies automatisch Kursverluste bei den Anleihen.
Um dieser drohenden Gefahr zu entgehen, bieten sich Floating Rate Notes - kurz Floater - als Alternative an. Diese variabel verzinsten Anleihen profitieren von Zinsanstiegen nahezu ohne Kursverluste, weil der Kupon permanent und meist alle drei Monate an das aktuelle Marktniveau angepasst wird. Die Zinsauszahlung erfolgt mehrmals im Jahr zum Zeitpunkt der Zinsanpassung. Das bringt noch einen kleinen Liquiditätsvorteil. Derzeit nutzen einige Emittenten das Zinsniveau, um ihre Produkte als Floater auf den Markt zu bringen. Nachfolgend einige Angebote.
Übersicht |
Laufzeit | ISIN | Funktionsweise | 30.5.16 | DE000BC0B3Q7 | Die Barclays-Floater Plus Anleihe bietet einen Mindestzinssatz von 2,25 % p.a. Liegt der 3-Monats-EURIBOR darüber, erhalten Anleger automatisch diese Zinshöhe ausbezahlt, ohne Obergrenze. Bei Fälligkeit gibt es den Nennwert von je 1.000 EUR zurück. | 28.5.16 | XS0502480899 | Der Mindestzins beim Goldman Sachs-Floater Plus beträgt 2,5 %. Einen Aufschlag gibt es, wenn ihn der 3-Monats-Euribor überschreitet. Das Produkt enthält einen vollen Kapitalschutz zum Laufzeitende. | 27.8.18 | XS0530457406 | Die Citi Euribor-Anleihe 08/18 bietet einen Mindestkupon von 3,65 %. Ab 2014 gibt es zudem einen Aufschlag, sollte der 3-Monats-Euribor darüber liegen. Aufgrund der langen Laufzeit fahren Sparer eine attraktive Rendite ein, wenn sich das Marktzinsniveau im Euro-Bereich deutlich nach oben entwickeln sollte. Der Nennwert von je 1.000 EUR wird bei Fälligkeit in voller Höhe getilgt. | 1.3.16 | DE000DB2KT18 | Beim Deutsche Bank-Floater hängt die Höhe des Zinskupons während der Laufzeit von der Entwicklung des EuroStoxx 50 ab. Mehr als den Mindestkupon von 2,25 % gibt es, wenn der Index auf die europäischen Aktien jeweils Anfang März eines jeden Jahres über 2.250 Punkten liegt. Notiert der EuroStoxx bei 3.500 Punkten, beträgt der Zinssatz 3,5 %. Die Höchstgrenze liegt bei 5 %. Die Rückzahlung des Nennwerts von je 1.000 EUR bei Fälligkeit ist garantiert. | 31.8.16 | DE000LB0BFA0 | Der Index-Floater von der Landesbank Baden-Württemberg hat vergleichbare Konditionen. Er beinhaltet aber - im Gegensatz zur Offerte der Deutschen Bank - keinen Mindest- oder Höchstkupon, und der Indexstand von Ende August eines Jahres ist relevant. Diese Alternative ist günstiger für Anleger, die einen Indexstand oberhalb von 5.000 Punkten beim EuroStoxx 50 bis 2016 erwarten. | |
Aufgrund der Finanzkrise haben sich die Anleiherenditen bonitätsstarker Schuldner wie dem Bund deutlich vermindert und sind wenig attraktiv. Notierte der Drei-Monats-Euribor, der den Zinssatz für Termin- und Festgelder mit drei Monaten Laufzeit widerspiegelt, Mitte 2008 noch bei 3,6 %, fiel er anschließend auf bis zu 0,7 % und weist Ende 2010 mit rund 1 % immer noch ein geringes Niveau auf. Weil dementsprechend die Kurse von festverzinslichen Anleihen bei Emittenten mit guter Bonität angestiegen waren, werfen diese derzeit kaum Renditen oberhalb der Inflationsrate ab. Sollten die Zinsen aufgrund von Inflationsrisiken und der expansiven Geldpolitik einzelner Länder in den kommenden Monaten wieder anziehen, bedeutet dies automatisch Kursverluste bei den Anleihen.
Quelle:
Ausgabe 12 / 2010 | Seite 316 | ID 140871
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