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  • 01.10.2006 | Kennzahlensysteme im Forderungsmanagement

    Kennzahlen als Frühwarnindikatoren und zur Risikoprävention

    von Dr. Thomas Mochel und Dipl.-Kfm. Björn Stolte, Bad Homburg

    Gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen lässt sich beobachten, dass in der sich verschärfenden Problematik des Zahlungsverzugs und Forderungsausfalls immer häufiger ein Grund für Liquiditätsunterdeckungen und im Extremfall sogar für die Insolvenz des Betriebs zu sehen sind. Um diesen Umständen entgegenzuwirken, bedarf es eines konsequenten Forderungsmanagements. Die aktive Steuerung dieses Unternehmens-Bereiches bedingt jedoch den Einsatz von Kennzahlen und Kennzahlensystemen, mit deren Hilfe sich Vergleichsmaßstäbe definieren und Entwicklungen quantifizieren lassen. Im Folgenden werden die Handlungsfelder der Kennzahlenbildung ermitteln und die einzelnen Teilbereiche des Forderungsmanagement erläutern. 

    1. Forderungsmanagement

    Der direkte Zusammenhang zwischen der Liquiditätssituation im Unternehmen und der Höhe des Forderungsbestands lässt sich durch eine Betrachtung der Kennzahl „Working Capital“ veranschaulichen. Working Capital ist allgemein definiert als die Differenz zwischen Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten und entspricht somit weitestgehend der Liquidität 3. Grades (Steinhardt, 2005). Ein Überschuss gibt den Teil des schnell liquidierbaren Vermögens an, der für laufende Finanzdispositionen verfügbar ist. 

     

    Forderungen als Bestandteil des Umlaufvermögens zählen neben Beständen und Verbindlichkeiten zu den klassischen Working Capital-Treibern, da sie für die kurzfristige Kapitalbindung verantwortlich sind. Kommt es zu einer verstärkten Kapitalfestsetzung durch nicht realisierte Forderungen, so führt dies zu einer Verschlechterung der dispositiven Liquidität und kann bei sehr hohen Forderungsausständen im Extremfall die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gefährden. Das Forderungsmanagement ist somit als ein zentrales Element der Liquiditätsplanung anzusehen, da es für die verlustfreie „Umwandlung“ von fertigen Waren in liquide Mittel mitverantwortlich ist. 

     

    Neben der Verbesserung der Liquiditätssituation des Unternehmens lassen sich durch ein systematisches Forderungsmanagement auch deutliche Einsparungen auf der Kostenseite des Unternehmens realisieren. Letztendlich stellt das Einräumen von Zahlungszielen nämlich nichts anderes als eine unverzinste Kreditgewährung an die Kunden dar. Und diese Kredite sind für den gewährenden Betrieb sehr teuer, wie sich mit Hilfe eines simplen Zahlenbeispiels veranschaulichen lässt: