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  • 01.09.2006 | Unternehmenskonzepte

    Wie der Mittelstand von Lean (Six) Sigma profitieren kann

    von Dr. Markus H. Dahm und Christoph Haindl

    Ende der 80er Jahre entstand ein Konzept, das die Wirtschaftswelt grundlegend verändern sollte: Six Sigma. Entwickelt wurde es bei dem US-Konzern Motorola. Es führte bis 1990 zu einer Gewinnsteigerung von ca. 2,2 Milliarden US-Dollar. Für Führungskräfte und Entscheider in den kleineren und mittleren Unternehmen Deutschlands stellt sich die Frage, ob Six Sigma auch für bei ihrem Mandanten erfolgreich eingesetzt werden kann. Reicht es, sich einfach das Verfahren und Vorgehen von den Großkonzernen abzuschauen oder sind spezifische Änderungen für mittelständische Unternehmen nötig. Nachfolgend werden die Grundzüge des Konzeptes erläutert sowie eine mögliche Umsetzung auf den Mittelstand dargestellt. 

    Ursprung von Six Sigma

    Das Ende der 80er Jahre entstandene Konzept Six Sigma wurde von dem Produktionsingenieur Bill Smith 1986 entwickelt. Ursächlich für die Entwicklung des Ansatzes war die Erkenntnis, dass 99-prozentige Qualität zwar zunächst gut klingt, aber nicht so perfekt ist, wie es scheint. Wenn eine Fahrradklingel in einem Produktionsprozess aus zehn Teilen in zehn „Montageschritten“ zusammengesetzt wird und jeder dieser Schritte weist eine 99-prozentige Qualität auf, dann sind 18 von Hundert Klingeln defekt. Das kann einem Unternehmen eine Menge Geld kosten. Entscheidend ist die Fehlerfreiheit des gesamten Prozesses und nicht nur einzelner Schritte. Um dies im Unternehmen messbar zu machen, bietet sich der statistische Wert der Standardabweichung an. Für den steht der griechische Buchstabe „Sigma“ (Symbol: s). Wobei der Wert von 6 s für nur 3,4 Fehler bei 1.000.000 Fehler-Möglichkeiten steht. Dies entspricht einer Qualität von 99,99966 v.H. 

     

    Ab Mitte der 90er Jahre beschäftigten sich immer mehr Unternehmen mit dieser Erkenntnis. Six Sigma wurde nicht mehr ausschließlich von produzierenden Unternehmen angewendet, sondern verbreitete sich über fast alle Branchen. Ende der 90er Jahre fand Six Sigma den Weg nach Europa.  

    Wie Six Sigma angewendet wird

    Die Anwendung von Six Sigma in einem Unternehmen wird durch Experten geleitet, deren Rangfolge sich an dem „Gürtelsystem“ des asiatischen Kampfsports orientiert. Der Initiator und Mentor der Six Sigma-Initiative ist der Champion. Die „Master-Black-Belts“ oder „Black-Belts“ sind von anderen Tätigkeiten freigestellt und beschäftigen sich ausschließlich mit dem bzw. den Six Sigma Projekt(en) und fungieren als Trainer und Ausbilder (Master-Black-Belt) bzw. als Projektmanager (Black-Belt). Der „Green-Belt“ – meist Mitglied der mittleren Managementebene – ist nicht vollzeitig in die Six Sigma-Initiativen eingebunden. Sie nehmen aber einen gewissen Teil seiner Arbeitszeit als Projektmanager oder Teammitglied in Anspruch. Als „Yellow-“ bzw. „White-Belts“ werden die Teammitglieder und Mitarbeiter bezeichnet, die nur eine kurze Schulung in Six Sigma erhalten.