12.10.2010 | Verhandlungsspielraum wird immer enger
Basel III ist Realität - Neue Eigenkapitalregeln verändern das Kreditgeschäft der Banken
von Martin Dieter Herke, Eltville
Die Zeiten der Unsicherheit, was Basel III wohl bringen wird, sind vorbei. Auf ihrer Sitzung am 12.9.10 hat der Baseler Ausschuss, das sind die Zentralbankpräsidenten und Leiter der Bankenaufsichtsbehörden von 27 Ländern, neue Eigenkapitalregeln für die Banken beschlossen. Im November dieses Jahres wollen die G20-Regierungschefs bei ihrer Zusammenkunft in Seoul die neuen Richtlinien weltweit installieren. Dann ist zu hoffen, dass die Amerikaner ebenfalls dabei sind und nicht, wie bei Basel II, Teile der Richtlinien gar nicht oder erst viel später umsetzen.
Was ist neu?
Um Risiken besser begegnen zu können, müssen die Banken ihr Eigenkapital erhöhen, und zwar von derzeit 4 % auf 7 % - schrittweise bis 2019. Es geht dabei um die sogenannte Kernkapitalquote, die bei Verlusten sofort haftet. Dieses Kernkapital muss in bestimmtem Verhältnis zu den Risikoaktiva (Kredite, Wertpapiere, Beteiligungen, Bürgschaften, Akkreditive und Derivate) stehen, wobei die einzelnen Bestandteile unterschiedlich gewichtet werden.
Auswirkungen auf das Kreditgeschäft der deutschen Banken
Kurz gesagt: Kredite werden teurer und knapper. Es könnte sogar ein Kreditengpass entstehen. Noch gibt es keine verlässlichen Zahlen über den durch Basel III ausgelösten Kapitalbedarf der Banken. Der Bundesverband deutscher Banken schätzt den Kapitalbedarf für die 10 größten Banken in Deutschland auf 105 Mrd. EUR. Dieser könnte noch höher werden, wenn - national - noch ein Kapitalpuffer um weitere 2,5 % gefordert wird, was Basel III vorsieht. Es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass das gesamte Kreditvolumen um bis zu 1.000 Mrd. EUR abgebaut werden muss.
Die Auswirkungen werden bei einzelnen Banken unterschiedlich ausfallen. Experten rechnen damit, dass die Kreditbereitschaft von VR-Banken und Sparkassen weniger beeinträchtigt wird als die von Groß- und Landesbanken.
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