· Fachbeitrag · Steueränderungen 2020
Handlungsempfehlung zum Verfall von Optionsscheinen und zu wertlosen Aktien
von Dipl.-Finw. Bernhard Köstler, Neubiberg
| Eine geplante Gesetzesänderung im Regierungsentwurf zum Jahressteuer-gesetz 2019 ab 1.1.20 führt noch im Jahr 2019 zu dringendem Handlungs-bedarf bei Mandanten, bei denen im Jahr 2020 der Verfall von im Privatvermögen gehaltenen Optionsscheinen droht. Auch der Verkauf wertloser Aktien ist betroffen. Ab 1.1.20 soll die steuerzahlerfreundliche Rechtsprechung nicht mehr greifen, nach der Verluste aus solchen Sachverhalten steuerlich zu berücksichtigen sind. |
1. Verfall von Optionsscheinen
Eine der im Regierungsentwurf zum Gesetz zur weiteren steuerlichen Förderung der Elektromobilität und zur Änderung weiterer steuerlicher Vorschriften („Jahressteuergesetz 2019“) geplanten Steueränderungen zum 1.1.20 betrifft Verluste aus dem „Verfall“ von Optionsscheinen.
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„Zu den Einkünften aus Kapitalvermögen gehören auch die Gewinne bei Termingeschäften, durch die der Steuerpflichtige durch Beendigung des Rechts einen Differenzausgleich erhält oder einen durch den Wert einer veränderlichen Bezugsgröße bestimmten Geldbetrag oder Vorteil erlangt. Der Verfall einer Option gilt nicht als Beendigung des Rechts.“ |
Das bedeutet mit anderen Worten: Die für die Steuerpflichtigen positive Rechtsprechung, nach der Verluste aus dem Verfall von Optionen bzw. Optionsscheinen im Privatvermögen steuerlich berücksichtigt werden müssen (u. a. BFH 12.1.16, IX R 48/14, BMF 16.6.16, IV C 1 ‒ S 2252/14/10001:005) gilt ab 1.1.20 nicht mehr.
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Ein Mandant hat Optionsscheine für 10.000 EUR gekauft. Die Optionsscheine verfallen und sind nur noch 0 EUR wert. Die Verfall erfolgt
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a) Rechtslage derzeit | b) Rechtslage ab 2020 | |
Verlustberücksichtigung | 10.000 EUR | 0 EUR |
Begründung | BMF 16.6.16 | § 20 Abs. 2 Nr. 3 Buchst. a S. 2 EStG-E |
PRAXISTIPP | Ist bereits im Jahr 2019 absehbar, dass Optionsscheine voraussichtlich im Jahr 2020 wertlos verfallen, empfiehlt sich bereits im Jahr 2019 die Veräußerung mit Verlust. In diesem Fall muss das Finanzamt die steuerlichen Verluste anerkennen. Ein steuerlich nicht zu berücksichtigender Verfall im Jahr 2020 sollte wegen der geplanten Steueränderung unbedingt vermieden werden. |
2. Wertlose Aktien
Die zweite einschneidende Steueränderung im Jahressteuergesetz 2019 betrifft Aktionäre, bei denen die Bank wertlos gewordene Aktien aus dem privaten Depot ausbucht oder die derartige Aktien verkaufen.
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„Keine Veräußerung ist
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Der Gesetzgeber hebelt durch diese Klarstellung das steuerzahlerfreundliche Urteil des BFH (12.6.18, VIII 32/16) zu Wertpapieren aus, wonach der Tatbestand der Veräußerung weder von der Höhe der Gegenleistung noch von der Höhe der Veräußerungskosten abhängig ist. Dem hat sich das BMF (10.5.19, IV C 1 - S 2252/08/10004 :026) angeschlossen.
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Ein Steuerpflichtiger hatte 2013 Aktien zu einem Preis von 6.000 EUR erworben. Es kam zu einem Totalverlust. Diese verkauft er in 2019 (alternativ in 2020) zu einem Preis von 18 EUR an eine Bank, die Transaktionskosten in dieser Höhe einbehält. In der Steuererklärung 2019 (alternativ in 2020) macht der Steuerpflichtige Verluste i. H. von 6.000 EUR bei den Einkünften aus Kapitalvermögen geltend.
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Behandlung im Jahr 2019 | Behandlung im Jahr 2020 | |
Verlustberücksichtigung | 6.000 EUR | 0 EUR |
Begründung | BMF 10.5.19 | § 20 Abs. 2 S. 3 EStG-E |
Handlungsempfehlung | Verkauf noch im Jahr 2019 |
PRAXISTIPP | Ist absehbar, dass bei einem Mandanten ein Totalverlust aus Aktienanlagen droht, empfiehlt es sich, die Aktien unbedingt noch im Jahr 2019 mit Verlust zu veräußern. |