· Fachbeitrag · Wirtschaftsforschung
Deutschland am Scheideweg: Zahl der Unternehmensinsolvenzen steigt
von Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung beim Verband der Vereine Creditreform e. V., Neuss
| Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen nimmt zu. Hohe Zinsen, schwache Konjunktur und teure Energie zwingen viele Unternehmen zur Restrukturierung oder zur Aufgabe. Gleichzeitig wächst die Zahl der Zombie-Unternehmen, die wie Bremsklötze die nötige Transformation verlangsamen. Es ist Zeit für eine Kehrtwende. |
1. Aktuelle Prognosen zum Wirtschaftswachstum
Die deutsche Wirtschaft steckt im zweiten Jahr in Folge in der Stagnation. Der einstige Exportweltmeister bildet das wirtschaftliche Schlusslicht in Europa. Die Spanne der aktuellen Prognosen der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute reicht von mageren 0,4 % Wachstum (ifo Institut, siehe unter www.iww.de/s11314) bis hin zu einem leichten Minus von 0,2 % (Handelsblatt Research Institute [HRI], www.iww.de/s11361). Es bleibt dabei: Teure Energie, hohe Steuern, Fachkräftemangel, ausufernde Bürokratie, politische Unsicherheit und zunehmender Protektionismus treffen die deutsche Volkswirtschaft mit voller Wucht.
2. Starker Anstieg: 30 % mehr Insolvenzen als 2023
Für Unternehmen bleibt die Situation herausfordernd. Viele Betriebe zehren ihr Eigenkapital auf und stellen Investitionen zurück, um liquide zu bleiben. Wo das nicht mehr reicht, bleibt schließlich nur noch der Gang zum Amtsgericht. Im ersten Halbjahr 2024 registrierte Creditreform 11.000 Insolvenzen. Das ist ein Anstieg von fast 30 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 (8.470 Insolvenzen) und der höchste Stand seit fast zehn Jahren (www.iww.de/s11315).
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