· Fachbeitrag · Wirtschaftsforschung
Zäsurjahr 2025: Wirtschaftswende oder Absturz?
von Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung
| Das deutsche Erfolgsmodell hat ausgedient. Hohe Energiekosten, eine schwächere globale Nachfrage und strukturelle Probleme belasten die Industrie und die Konjunktur insgesamt. Ihre Wachstumsschwäche führt dazu, dass die deutsche Gesamtwirtschaft auch 2025 stagnieren oder erneut leicht schrumpfen wird ‒ es sei denn, der Politik gelingen nach den Wahlen im Frühjahr rasche Reformen. Quo vadis also, Wirtschaft? |
1. Krisenmodus ist Dauerzustand
Was sagt Sprache über den Zustand einer Nation aus? Offenbar eine ganze Menge. Wie sonst ist es zu erklären, dass das Wort „Ampel-Aus“, das erst am 6.11.24 geboren und von den Medien geprägt wurde, schon einen Monat später von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum „Wort des Jahres“ gekürt wurde (www.iww.de/s12185). Wäre die Bundesregierung nicht zerbrochen, hätten die Sprachwissenschaftler ohne Weiteres auch Begriffe aus den Top Ten der Wahl zum Wort des Jahres 2023 recyceln können. Denn durch den andauernden „Ampelzoff“ (Platz 5) und Diskussionen über das nach dem Urteil des BVerfG entstandene „Milliardenloch“ (Platz 8) im Bundeshaushalt musste vor allem die Wirtschaft dauerhaft in den „Krisenmodus“ (Platz 1) umschalten.
Heute wissen wir: Trotz anfänglicher Hoffnung auf Besserung ist der Krisenmodus zum Dauerzustand geworden. In schöner Regelmäßigkeit haben die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen immer weiter nach unten korrigiert. Bei der letzten Projektion Anfang Dezember gingen sie für 2024 nicht einmal mehr von einem Nullwachstum aus. Stattdessen erwarteten sie, dass die Wirtschaftsleistung um 0,1 bis 0,2 % schrumpft (DIW: www.iww.de/s12186; ifo: www.iww.de/s12187). Besonders pessimistisch sind die Experten des Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW), die auch für 2025 kein Wachstum mehr erwarten. „Deutschlands Wachstumsschwäche tritt offen zutage“, sagt IfW-Präsident Prof. Dr. Moritz Schularick (www.iww.de/s12189). Er sieht das Land inzwischen in einer tiefen Strukturkrise.
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