01.03.2005 | Finanzierung
Steueroptimierte Darlehensgestaltung zwischen Unternehmen und Privatpersonen
Um Anleihen besser in Privatdepots unterbringen zu können, sind die Emittenten sehr kreativ. So werden variable, gleitende oder aperiodische Zinssätze angeboten. Anleger erreichen hierdurch zwar nur eine marktkonforme Verzinsung, durch die Wahl des auf sie passenden Produkts aber eine bessere Nachsteuerrendite. Diese Kreativität wird bei Darlehensverhältnissen zwischen Unternehmen und Angehörigen oder Gesellschaftern kaum an den Tag gelegt. Dabei kann die richtige Gestaltung für beide Seiten wirtschaftliche und steuerliche Vorteile bringen.
1. Mögliche Zinsvariationen und ihre Auswirkungen
Neben Festverzinslichen sind eine Reihe von abgewandelten Anleihen auf dem Markt, bei denen der Auszahlungstermin der Kupons differiert:
- Bei Floatern passt sich der variable Zinssatz an einen Richtwert (in der Regel den Euribor) an. Die Auszahlung erfolgt meist vierteljährlich.
- Bei Zerobonds werden die Zinsen im Kurs angesammelt und erst auf einen Schlag bei Fälligkeit ausbezahlt.
- Bei Gleitzinsanleihen steigen oder fallen die Zinsen mit zunehmender Dauer. Entsprechend reagiert der Anleihekurs gegenläufig.
- Kombizinsanleihen bieten während der Laufzeit zeitweise keine oder niedrige und während der übrigen Dauer umso höhere Zinssätze.
1.1 Einkünfte im privaten Bereich
Da bei Einkünften aus Kapitalvermögen das Zuflussprinzip gilt, können die Zinstermine gezielt in Zeiten mit geringer Progression gelegt werden. Bei diesen Papieren handelt es sich zwar um Finanzinnovationen i.S. des § 20 Abs. 2 Nr. 4 EStG. Das spielt jedoch keine Rolle, sofern die Anleihen von Emission bis Fälligkeit gehalten werden. Denn dann sind stets nur die Auszahlungsbeträge als Einnahmen zu erfassen, Kursgewinne fallen nicht an. Wer in den ersten Jahren der Laufzeit nur geringe andere Einkünfte hat, fährt optimal mit fallenden Gleitzinsanleihen. Die hohen Zinsen zu Beginn lösen dann kaum Steuern aus, die anschließend geringen Kupons ebenfalls nicht. Werden hingegen bis zur Fälligkeit geringere Einkünfte erwartet, sind Zerobonds oder Kombianleihen die bessere Alternative. Kann während der Laufzeit der Sparerfreibetrag noch ausgeschöpft werden, passt ein steigender Gleitzins optimal.
1.2 Zinsaufwand als Betriebsausgabe
Buchhalterisch spielen die vereinbarten Zinstermine keine Rolle. Denn unabhängig von den Auszahlungen wird jeweils der periodengerechte Aufwand nach seiner wirtschaftlichen Entstehung berücksichtigt. Bei Zerobonds beispielsweise erhöht sich die Verbindlichkeit jährlich um die aufgelaufenen Zinsen, bei auf Dauer fallenden Kupons werden die gezahlten überhöhten Beträge der ersten Jahre aktiv abgegrenzt und mit den späteren geringen Sätzen verrechnet. Die anfallenden Zinsen belasten zwar die Bilanz periodengenau, nicht aber die Liquidität des Unternehmens. Bei einem Zerobonds fließen vom Firmenkonto bis zur Fälligkeit und bei Kombi-Anleihen zumindest eine Zeit lang keine oder nur geringe Beträge ab. Floater hingegen weisen keine Besonderheiten auf, da die variablen Zinsen laufend gezahlt werden. Hier besteht das Risiko, dass der Marktzins und somit die Belastung ansteigt. Dafür wird bei zumindest gleichbleibendem Niveau eine günstigere Kreditfinanzierung erreicht.
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