26.11.2018 · Fachbeitrag · Versicherungsrecht

Eine Versicherung abschließen, wenn es eigentlich schon zu spät ist ‒ was heißt das in der Praxis?

von RAin Doris Mücke, Bad Homburg

| Die ERGO Direkt wirbt für eine Zahnersatz-Versicherung mit dem Slogan „Abschließen, wenn es eigentlich schon zu spät ist.“ Es sind keine Wartezeiten einzuhalten und keine Gesundheitsfragen zu beantworten. Diese ungewöhnliche Werbung weckt bei GKV-Versicherten großes Interesse. Im Beitrag wird daher aufgezeigt, was der Zahnarzt zu diesem Tarif wissen sollte. |

Der Normalfall: Kein Schutz, wenn der Behandlungsbedarf erkannt wurde

In aller Regel gilt, dass eine Zusatzversicherung ‒ und Vollversicherung ‒ nicht leistet, wenn der Versicherungsfall bereits eingetreten ist, d. h. die Behandlungsnotwendigkeit bereits diagnostiziert und angeraten wurde. Dadurch wird vermieden, dass sich Patienten nur für kurze Zeit versichern.

Wie ist der Tarif der ERGO ausgestaltet?

Vertragsgrundlage ist der Tarif ZEZ, der ab dem 18. Lebensjahr angeboten wird und monatlich ‒ je nach Eintrittsalter ‒ zwischen 22,40 und 33,90 Euro kostet. Die Vertragslaufzeit beträgt mindestens zwei Jahre und kann nach Ablauf der Mindestvertragsdauer ohne Einhaltung einer Frist zum Ende eines jeden Kalendermonats gekündigt werden. Zahnbehandlungen sind in diesem Tarif nicht versicherbar. Der Tarif gewährt Leistungen, wenn die ZE-Maßnahme schon angeraten oder begonnen worden ist. Sie beginnt mit der Erstellung des HKP und endet mit der ZE-Eingliederung. Für Behandlungsmaßnahmen, die vor Versicherungsbeginn beendet wurden, besteht kein Schutz.