13.05.2009 | Die baltischen Tiger

Besteuerung von Immobilieninvestitionen in Estland

von Dipl.-Kffr. Kamila Wilczko, Berlin und Peep Kalamäe, Tallinn

Estland hat sich seit der Unabhängigkeit von der damaligen Sowjetunion durch entschlossene Reformen und stetes Wirtschaftswachstum einen Namen als „Baltic Tiger“ und IT-Republik gemacht. Seit dem EU-Beitritt Estlands zum 1.5.04 haben sich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen für deutsche Investoren verbessert und der kleine baltische Staat steht mehr und mehr im Fokus international agierender Investoren. Darüber hinaus bietet Estland im Bezug auf Immobilieninvestitionen ein einfaches und von traditionellen Grundsätzen abweichendes Steuersystem an. Dessen Grundzüge werden im folgenden Beitrag dargestellt.  

1. Rechtliche Rahmenbedingungen des Immobilienerwerbs

Der Erwerb von Grund und Boden in Estland unterliegt für EU Ansässige grundsätzlich keinen Einschränkungen und ist sowohl juristischen als auch natürlichen Personen gestattet. Rechtlichen Restriktionen unterliegen jedoch Regionen, die von besonderer Bedeutung für die Staatssicherheit Estlands sind sowie der Erwerb von Agrargrundstücken, deren Größe 10 ha überschreitet. Darüber hinaus ist es natürlichen und juristischen Personen, die außerhalb der EU ansässig sind, nicht gestattet, Grund und Boden auf bestimmten estnischen Inseln zu erwerben.  

2. Die Erwerbsphase

2.1 Asset Deal

Der direkte Immobilienerwerb (Asset Deal) unterliegt in Estland weder der Grunderwerbsteuer noch sonstigen Stempelsteuern. Auf den Immobilien­erwerb sind jedoch Notar- und Registrierungsgebühren zu entrichten, deren Höhe von der Art sowie dem Wert der Immobilie abhängt.  

Der Immobilienerwerb ist grundsätzlich nicht umsatzsteuerpflichtig. Dies gilt jedoch nicht bei  

• dem Erwerb einer neuen (noch nicht genutzten) Immobilie und

• dem Erwerb einer umfassend sanierten Immobilie.