· Fachbeitrag · Berufspolitik
IFK-Vorsitzende Ute Repschläger: erst Zusammenarbeit auf Augenhöhe, dann Digitalisierung ausbauen
| Bevor auch im Gesundheitswesen die Digitalisierung weiter vorangetrieben wird, ist in der Zusammenarbeit der Leistungserbringer ein Kurswechsel notwendig ‒ weg von der arztzentrierten Patientenversorgung, hin zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Das erklärte Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) e. V., am 09.08.2018 auf dem 3. Bochumer Branchentreff Gesundheit. |
Die Digitalisierung, so Repschläger, dürfe nicht dazu führen, dass die Maschine den Menschen ersetze. Ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem müsse in sich stimmig sein und erfordere statt „Silo-Denken“, bei dem sich jeder auf seine eigenen Kompetenzen konzentriere, die Bereitschaft aller Beteiligten zur Zusammenarbeit. Modellprojekte hätten gezeigt, dass Physiotherapeuten bereit und fähig seien, mehr Verantwortung zu übernehmen (zur Auswertung der Modellprojekte siehe Bericht in PP 05/2018, Seite 3). Vor dem Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen müsse erst das System als Ganzes modernisiert werden. Dazu gehörten u. a. auch der Direktzugang des Patienten zum Physiotherapeuten und der Zugriff für Physiotherapeuten auf die elektronische Patientenakte (siehe dazu die Interviews in PP 05/2018, Seite 7 und PP 06/2018, Seite 7). Dies erfordere zielgerichtete Vorgaben aus der Politik.
MERKE | Der Bochumer Branchentreff Gesundheit hat sich zum Ziel gesetzt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu stärken. Namhafte Vertreter aus der bundesweiten Gesundheitbranche erörtern in einer Paneldiskussion neue Formen der Zusammenarbeit. Den Impulsvortrag zum 3. Branchentreff hielt der Gesundheitsökonom Prof. Dr. David Matusiewicz zum Thema „Im Fokus der Ökonomie ‒ Digitalisierung und neue Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen“. Eingeladen hatte der IFK in Zusammenarbeit mit der Agentur GesundheitsCampus Bochum und dem Dienst für Gesellschaftspolitik (dfg). |