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  • · Nachricht · Craniomandibuläre Dysfunktion

    CMD: In der Mehrzahl der Fälle genügt schon Physiotherapie oder Ostheopathie

    von Dipl.-Volkswirt Wolfgang Schmid, Berlin

    | Die physiotherapeutische Untersuchung und Mitbehandlung des Kauorgans ist heute ein essenzieller Bestandteil bei Diagnostik und Therapie der CMD. Zahlreiche Studien belegen mittlerweile, dass die gemeinsame Behandlung von Funktionsstörungen des Kauorgans in Zusammenarbeit zwischen Zahnarztpraxis und physiotherapeutischer Praxis messbar erfolgreicher ist als isolierte Behandlungsversuche einzelner Disziplinen. |

     

    Studie: Bei rund zwei Dritteln der Patienten hilft Physiotherapie

    In einer länger zurückliegenden Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit über 2.000 CMD-Patienten konnte 64 Prozent der Patienten allein mit physiotherapeutischen Maßnahmen geholfen werden; bei weiteren 27 Prozent der Patienten wurde durch eine Kombination von Physiotherapie mit Okklusionsschienen oder anderen Aufbissbehelfen Beschwerdefreiheit oder eine deutliche Reduktion der Beschwerden erreicht. [2]

     

    Fallbeispiel: Ostheopathische Behandlung einer Kieferklemme

    Geert Landeweer (Physiotherapeut in Immenerg) berichtet über eine Patientin mit einer muskulär bedingten Kieferöffnungseinschränkung bei posteriorer kondylärer Verlagerung mit anteriorer Diskusposition und erschwerter kondylärer Reposition. Die Patientin stellte sich mit einer Kieferklemme vor, die bereits seit vierzehn Wochen andauerte. Zudem wurden somatische Dysfunktionen im kranialen-, kraniofazialen-, kraniozervikalen und faszialen System festgestellt, wobei Wechselwirkungstests einen klinischen Zusammenhang zur möglichen behindernden Muskelspannung in Masseter und Temporalis aufzeigten. Die osteopathische Behandlung der Befunde führte innerhalb von vier Behandlungen in drei Wochen zu einem annähernd normalen Bewegungsausmaß. Weitere zehn Behandlungen innerhalv von siebzehn Monaten erfolgten hauptsächlich, um die Patientin zu beruhigen. Schließlich konnte die Behandlung mit vollständiger Bewegungsfreiheit abgeschlossen werden. [3]

     

    PRAXISHINWEIS | Da der Zahnarzt i. d. R. keine funktionelle Untersuchung des übrigen Bewegungsapparats durchführt und Patienten dies auch nicht erwarten, ist es sinnvoll, dass Physiotherapeuten diese Untersuchungen durchführen.

     

    Quellen

    • [1] Morell GC. Manual therapy improved signs and symptoms of temporomandibular disorders. Evid Based Dent. 2016; 17 (1): 25-66.
    • [2] Sander M. Physiotherapeutische Untersuchung und Behandlung bei kraniomandibulärer Dysfunktion. Zahnmedizin up2date 2013; 7 (1): 55-68.
    • [3] Landeweer G G . Die osteopathische Behandlung einer schmerzfreien, progredienten blockierenden Kieferöffnungseinschränkung - eine Fallbeschreibung. 49. Jahrestagung der DGFDT, Bad Homburg, 24.-26. November 2016.

    Literatur online

    • [1] http://dx.doi.org/ 10.1038/sj.ebd.6401155
    • [2] http://dx.doi.org/10.1055/s-0032-1324898
    Quelle: ID 44500752