· Fachbeitrag · Forschung
Transplantierte Nervenzellen: Querschnittsgelähmter lernt Laufen
| Ein polnischer Patient konnte dank einer Transplantation von Nervenzellen aus der Nase ins Rückenmark wieder einige Schritte gehen. Die neurochirurgische Therapiemethode gilt als medizinische Sensation. |
Der Patient war nach einer Messerattacke im Jahr 2010 von der Hüfte abwärts gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. Die Transplantationsmethode beruht auf den Forschungsergebnissen des Neurologen Geoffrey Raismanam (University College, London). Er fand heraus, dass spezielle Nervenzellen der Nase die Fähigkeit besitzen, selbstständig nachzuwachsen. Diese Nervenzellen wurden dem Patienten entnommen und im Rückenmark eingesetzt. Die transplantierten Nervenzellen begannen entlang eines ebenfalls transplantierten Nervengerüsts, das dem Patienten zuvor aus dem Fußgelenk entnommen worden war, zu wachsen und so die unterbrochene Nervenverbindung wiederherzustellen. Der Patient ist ein Jahr nach der Operation wieder in der Lage, sein Becken zu drehen und die Oberschenkel zu beugen, sodass er mithilfe eines Rollators und einer Orthese einige Schritte gehen kann. Auch die sensorischen Nervenfunktionen für die untere Extremität sind zurückgekehrt. Professor Raisman bremst jedoch die Euphorie und plant weitere klinische Untersuchungen der Transplantationsmethode.