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  • · Gesundheitsforschung

    Achtsamkeit wirkt ‒ auch am Arbeitsplatz!

    Bild: Meditation / Per Mork / CC CC BY 2.0

    | Achtsamkeitsbasierte Angebote zur Stressbewältigung (z. B. Yoga, Meditation oder Qigong) gehören inzwischen zum Angebot vieler Physiopraxen (vgl. Beitrag in PP 08/2019, Seite 19 und Beitrag online vom 26.02.2021 unter Abruf-Nr. 47161059 ). Auch viele Unternehmen bieten solche Maßnahmen im Rahmen ihrer betrieblichen Gesundheitsförderung an ( iww.de/pp , Abruf- Nr.  47424694 ). Ein aktueller Forschungsbericht der Uni Witten/Herdecke, belegt nun, wie wirksam Achtsamkeitstrainings in der Arbeitswelt sind. [1] |

     

    Achtsamkeitstraining senkt vor allem das individuelle Erleben von Stress

    „Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich Achtsamkeitsübungen insbesondere auf die psychische Gesundheit positiv auswirken“, erklärt Dr. Maren M. Michaelsen, Gesundheitsforscherin am Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung. „Vor allem das individuelle Stresserleben wird durch Achtsamkeitstrainings stark gesenkt.“ Aber auch bei den Parametern Wohlbefinden, Erholungsfähigkeit, Selbstreferenz und Selbstregulation sowie Burn-out-Risiko lassen sich positive Effekte nachweisen.

     

    Digitale Angebote und Gruppenformate sind besonders effizient

    Die Analyse zeigt auch: Digitale Angebote, z. B. durch Achtsamkeits-Apps, stehen persönlich angeleiteten Achtsamkeitstrainings in nichts nach. „Hinsichtlich Arbeitszufriedenheit und Burnout-Risiko konnten wir bei digitalen Interventionen sogar deutlich stärkere Effekte feststellen als bei analogen Trainings“, erzählt Michaelsen. Und: Bei den Formaten, die analog in Präsenz stattfinden, zeigen Gruppenformate eine höhere Wirksamkeit als individuell durchgeführte Achtsamkeitstrainings. Hier sieht das Forschungsteam das größte Potenzial: „Das Setting einer Gruppe lädt aufgrund des sozialen Charakters in den meisten Betrieben, Branchen oder Berufsgruppen geradezu dazu ein, Achtsamkeitstrainings auch dazu zu nutzen, zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Empathie in einem Miteinander praktisch zu üben.“

     

    Unternehmenskultur sollte Achtsamkeit fördern

    Um Achtsamkeit wirklich nachhaltig in die Unternehmenskultur zu integrieren braucht es auch Strukturen, die Achtsamkeit ermöglichen und fördern ‒ das bloße Angebot von Kursen reicht nicht aus. Es braucht einen repräsentativen Ort der Achtsamkeit, einen „Raum der Stille“ oder Ähnliches. Auch helfen eine wertschätzende Betriebskultur und verantwortliche Personen, die das Thema repräsentieren und vorleben, dabei, Achtsamkeit zu etablieren. Zudem sollte eine geeignete Programmstruktur entwickelt werden, die u. a. auf Freiwilligkeit setzt, eine adäquate Kostenbeteiligung definiert und insgesamt auf einer wertschätzenden Atmosphäre beruht.

     

    Weiterführende Hinweise

    • [1) Michaelsen, M. M., Graser, J., Onescheit, M., Tuma, M., Pieper, D., Werdecker, L. & Esch, T. (2021). iga.Report 45. Wirksamkeit von Achtsamkeitstechniken im Arbeitskontext. iga.
    • [2] Wie Sie achtsamkeitsorientierte Angebote in Ihr Praxisangebot integrieren, lesen Sie z. B. in „Burn-out-Präventionstraining in der Physiopraxis“ (PP 04/2020, Seite 14 f.)
    Quelle: Ausgabe 06 / 2021 | Seite 20 | ID 47419452