· Fachbeitrag · Osteopathie
Osteopathie ist teuer für Krankenkassen
| Im Jahr 2013 zahlten die Gesetzlichen Krankenkassen ihren Mitgliedern mehr als 110 Mio. Euro für osteopathische Behandlungen - mehr als dreimal so viel wie im Jahr davor. Damit explodieren die Ausgaben für diese alternative Heilbehandlung, wie nicht öffentliche Zahlen der 60 größten Kassen belegen, die dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) vorliegen. |
Möglich wurde die Rückerstattung für Osteopathie, als die Regierungskoalition im Jahr 2011 sogenannte Zusatzleistungen für Krankenkassen einführte. Damit sollte der Wettbewerb zwischen Krankenkassen gefördert werden, da sie so ihren Versicherten individuelle Angebote machen können. Offenbar hatte keine Krankenkasse vorausgeahnt, wie beliebt Osteopathie bei den Patienten sein würde. Der Kassenzuschuss lockte darüber hinaus zusätzlich Patienten in osteopathische Behandlungsräume, die nach Ansicht mancher Kritiker andernfalls keine Therapie in Anspruch genommen hätten. Auch würden Kassen nicht genügend prüfen, ob die Qualität der Behandlung gewährleistet sei, so die Kritiker weiter, weil es zum einen keine standardisierte Ausbildung gäbe und zum anderen der wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis für die Osteopathie fehle. Deshalb sei das Kassenverhalten als reine Marketingaktion zu werten. Die Krankenkassen wehren den Vorwurf zwar offiziell ab, geben aber hinter vorgehaltener Hand zu, dass sie Mitgliederschwund befürchten, wenn sie Osteopathie nicht mehr bezuschussen. Nach Informationen des NDR rechnen sie demnach mit einem weiteren Anstieg der Kosten: 130 Millionen Euro stehen für 2014 schon als Schätzung im Raum.