· Fachbeitrag · Regressangst
Die Patienten müssen es ausbaden
von Silke Jäger, ergoscriptum | Texte für Reha und Therapie, Marburg
| Die Angst der Ärzte vor Regressen betrifft nicht nur therapeutische Praxen, die von Verordnungen abhängen. Die Budgetierung ist für Patienten ein großes Problem. |
Steht das Wohl der Patienten an erster Stelle?
Patienten, die keine Folgeverordnungen bekommen, obwohl aus medizinischer Sicht eine Weiterbehandlung geboten wäre, sind keine Seltenheit. Darüber ärgern sich Praxisinhaber doppelt. Zum einen, weil sie auf eine möglichst konstante Zahl an Behandlungen angewiesen sind. Zum anderen, weil sie für ihre Patienten die bestmögliche Behandlung möchten. Doch die ist oft nicht möglich, wenn man nach den ersten Verbesserungen das Erreichte nicht festigen kann. Dann sind Therapieerfolge häufig nur von kurzer Dauer und man kann sich fragen, was Patienten davon eigentlich haben - abgesehen von Aufwand, Frust und einer Verschlechterung des Gesundheitszustands.
Regresse helfen nicht beim Sparen
Was die Geldtöpfe der Krankenkassen davon haben, weiß leider auch niemand so ganz genau. Da schwankt die Nachrichtenlage. Von übervoll bis heruntergewirtschaftet ist alles dabei. Dass durch Regresse tatsächlich Geld eingespart wird, bezweifeln mittlerweile auch Experten, wie zum Beispiel Professor Gerlach, Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Zwar hält er es prinzipiell für notwendig, das Verordnungsverhalten der Ärzte zu überprüfen, zweifelt aber daran, dass Regresse als Instrument zur Kostenkontrolle sinnvoll sind. Er meint: „Da wird viel Aufwand betrieben mit einem sehr geringen Ergebnis.“ Er wünscht sich intelligente Systeme, in denen Ärzte nicht selbst für die Therapie ihrer Patienten zahlen müssen.
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