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  • · Fachbeitrag · Praxisangebot

    Brust oder Keule? ‒ Clubbell-Training in der Physiopraxis

    von Physiotherapeut/Sportwissenschaftler M. A. Thomas Colshorn, Bremen

    | In diesem Beitrag geht es keineswegs um französische Filmkomödien aus den Siebzigern. Auch nicht um Louis de Funès. Wie auch der Sandsack ( PP 02/2022, Seite 8 f.) ist die Turn- oder Gymnastikkeule ein seit Jahrhunderten bekanntes Sportgerät, das zwischenzeitlich weitgehend in Vergessenheit geraten war. Heutzutage ist die Keule in der Fitnessszene besser bekannt als Indian Clubbell oder einfach Clubs. Als solche erlebt sie inzwischen eine Renaissance ‒ und das mit Recht: Denn der Einsatz in der Physiopraxis kann sich lohnen. ‒ „Nein! Doch! Oh!“ |

    Bekannt seit der Antike: die große Keulerei

    Wer zuerst auf die Idee kam, mit gewichtigen Keulen um sich zu werfen, ist ‒ wie so häufig ‒ umstritten. Sicher ist nur: Das Keulentraining entstand in der Antike. Nämlich entweder in Persien, wo die damaligen Ringkämpfer es zur Kräftigung insbesondere des Oberkörpers und der Arme nutzen, oder in Indien, wo es vorrangig Soldaten zur Körperertüchtigung genutzt haben. Auch das antike Griechenland und Ägypten werden von verschiedenen Quellen als Ursprungsländer genannt. Im Zuge der Kolonialisierung gelangten Clubbells als Trainingsgerät nach Europa und letztlich in die USA, wo sie sich seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit erfreuen.

     

    Sicher ist ebenfalls, dass die heutigen Clubbells nichts mit den kleinen Holzkeulen zu tun haben, die manche noch aus dem Sportunterricht kennen dürften. Beim Clubbell-Training geht es vor allem um Kraft und Koordination. Der besondere Aspekt dieses Trainings liegt in der Gestaltung der Keulen: Aufgrund von Länge und Gewicht üben sie gleichzeitig eine enorme Hebel- und Schwungkraft aus, die über Hände, Arme und Schultern sicher koordiniert und geführt werden muss. Was nicht heißt, dass ein Training sich damit rein auf den Schulter-Arm-Komplex beschränkt. Denn für eine sichere Führung ist ebenfalls eine gute Rumpfstabilität erforderlich, genauso wie ein sicherer Stand. Und genau wie Kettlebells (PP 04/2016, Seite 9 ff.), Lang- oder Kurzhanteln (PP 12/2017, Seite 18) lassen sich auch Clubbells mit Beinübungen kombinieren (Squats, Ausfallschritte etc.). Damit eignen sich die Keulen hervorragend für ein Ganzkörper-Workout.