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07.06.2010 | Endodontie

Wurzelkanalbehandlung: Die optimale Vorgehensweise - Schritt für Schritt

Die Endodontie ist bereits eine sehr alte therapeutische Maßnahme in der Zahnheilkunde. Sie stellt einen Kompromiss zwischen der Extraktion und der Erhaltung des behandelten Zahnes dar und ist immer dann notwendig, wenn Patienten mit Pulpitiden (Zahnmarkentzündungen) bzw. bereits gangränös zerfallenen Pulpen die Zahnarztpraxis betreten und dabei oft unter starken Schmerzen leiden. Ziel der Wurzelkanalbehandlung ist es, die Wurzelkanäle des erkrankten Zahns zu reinigen, um sie dann mit einem Füllwerkstoff zu versiegeln. So soll die Entstehung schmerzhafter Entzündungen verhindert werden. Obwohl oder gerade weil diese Behandlung zur täglichen Routine in der Praxis gehört, ist es sinnvoll, sich die notwendigen Schritte anhand dieses Beitrags in Erinnerung zu rufen.  

Der Ablauf einer Wurzelkanalbehandlung

Der Hauptgrund für die bei der Aufbereitung der Wurzelkanäle bestehenden Schwierigkeiten liegt in ihrer anatomischen Struktur. Oftmals sind die Kanäle derartig abgekrümmt und verkalkt (obliteriert), dass ein Zugang nur schlecht möglich ist. Zudem gleicht die Form des Wurzelsystems von Zähnen mit ihren Verästelungen einem auf dem Kopf stehenden Baum. So ist es in der Regel möglich, die Hauptkanäle zu reinigen und aufzufüllen. Die Seitenkanäle hingegen bleiben oft unberücksichtigt und stellen dann ideale Brutplätze für schädliche Bakterien dar.  

 

Grundsätzlich setzt sich die Wurzelkanalbehandlung aus drei Phasen zusammen: der Schmerzbehandlung, der Aufbereitung und dem Füllen der Wurzelkanäle. Damit abgeklärt werden kann, ob eine Wurzelkanalbehandlung an einem erkrankten Zahn sinnvoll und durchführbar ist, muss zunächst ein Röntgenbild angefertigt werden. Um die Instrumente vor Aspiration zu sichern und den Zahn vor einer erneuten Kontamination abzuschirmen, ist es lege artis, die endodontische Therapie unter Kofferdam durchzuführen.  

Die Schmerzbehandlung

Der Zahn wird bei Bedarf anästhesiert, es wird vorsichtig ein Zugang in Richtung Pulpa in den Zahn gebohrt und die Karies ausgeräumt. Dabei wird das Dach der Pulpenhöhle vollständig abgetragen, damit keine Kanaleingänge übersehen werden. Da diese Strukturen extrem klein sind, kommt häufig ein Mikroskop oder eine Lupenbrille zum Einsatz. Sind die Kanaleingänge dargestellt, wird der entzündete oder abgestorbene Nerv entfernt.  

Die Aufbereitung der Wurzelkanäle

Zur Reinigung wird das Wurzelkanalsystem zunächst mechanisch aufbereitet. Früher wurden dazu starre Handinstrumente aus Stahl verwendet und in die Kanäle eingeführt. Diese manuelle Aufbereitung wird zunehmend durch apparative Techniken unter Verwendung von Lupenbrillen oder OP-Mikroskopen ersetzt. Heute werden Wurzelkanäle mittels flexibler Nickel-Titan-Feilen aufbereitet.