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05.11.2010 | Leserforum

Anthroposophische Ansichten zur Versiegelung sollten nicht diskutiert werden

Frage: „Neulich habe ich der Mutter eines zehnjährigen Jungen vorgeschlagen, die kreisfreien Backenzähne zu versiegeln. Daraufhin sagte mir die Mutter, dass sie davon nichts halte und ihr anthroposophischer Arzt davon abgeraten habe. Ich würde gerne wissen, warum die anthroposophische Medizin davon abrät?“  

 

Antwort: Die Anthroposophie geht auf die Erziehungstheorien Rudolf Steiners (Waldorfschulen) zurück und besitzt eine spezielle Einstellung zur Lebens- und Entwicklungsphilosophie von Kindern. Die wissenschaftlichen Grundlagen sind teilweise schon 100 Jahre alt. Jede überstandene und durchkämpfte Krankheit bedeutet danach für die Kinder auch Stärkung und Bewährung. Sie macht Kinder widerstandsfähiger, lebenstüchtiger und treibt die Reifung von Körper und Seele voran. Jede Mutter weiß, dass Kinder nach Krankheitsphasen tatsächlich starke Energieschübe haben - das lässt sich beobachten.  

 

Dieser Ansatz macht prophylaktische Maßnahmen diskutierbar. Das sollte aber nicht die Aufgabe einer Prophylaxe-Assistentin sein. Ob ein kariöser Zahn einen Menschen weiterbringt, darf durchaus bezweifelt werden. Auch lassen viele anthroposophisch eingestellte Eltern ihre Kinder nicht impfen, was dazu führen kann, dass die Waldorfschulen zum Beispiel bei Masernausbreitungen häufig vom Gesundheitsamt geschlossen werden müssen.  

 

Praxishinweis

Am besten nehmen Sie solche Aussagen von Patienten einfach nur zur Kenntnis und respektieren sie, zumal sie im zahnmedizinischen Bereich für die Kinder ja nicht lebensbedrohlich sind. Manche Grundsatz- und Glaubensfragen sind einfach nicht diskutierbar. Tragen Sie den Inhalt des Elterngesprächs aber auf jeden Fall in die Patientenakte ein und weisen Sie ganz sachlich auf die möglichen Folgen einer Nichtbehandlung hin.