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03.02.2011 | Moderne Therapiemöglichkeiten

Der adhäsiv befestigte Glasfaserstift ermöglicht minimal-invasives Vorgehen

In der Vergangenheit standen neben dem gegossenen metallischen Aufbau verschiedenartig konfektionierte metallische Stifte oder Stiftsysteme zur Restauration tief zerstörter endodontisch behandelter Zähne zur Verfügung. Durch neuartige Materialien und deren Verarbeitung im Rahmen der Adhäsivtechnik sind in den letzten Jahren zahlreiche neue Therapiemöglichkeiten entwickelt worden. Diese bieten ausreichende Retention für die definitive Versorgung unter Schonung gesunder Zahnhartsubstanz.  

Herkömmliche metallische Wurzelkanalstifte

Durch den Zerstörungsgrad des Zahnes, Aufbereitungsmaßnahmen im Rahmen der Wurzelkanalbehandlung sowie die Vorbereitung des Stiftkanals erfährt jeder Zahn eine gewisse Schwächung. Ein herkömmlicher konfektionierter metallischer Wurzelstift sollte möglichst lang sein, um ausreichend Retention für den Aufbau und gegebenenfalls eine prothetische Versorgung zu gewährleisten. Bedingt durch die fehlende Elastizität des metallischen Wurzelstifts oder durch die Verschraubung kann es jedoch zu Spannungen kommen. Dadurch erhöht sich das Frakturrisiko. Im Frontzahnbereich führt das Durchschimmern des Metalls möglicherweise zu mangelhaften ästhetischen Ergebnissen. Diese Nachteile schränken die Indikationsmöglichkeiten erheblich ein.  

Erweiterte Therapiemöglichkeiten durch Adhäsivtechnik

Die Restauration endodontisch behandelter Zähne kann - ausreichend koronale Zahnhartsubstanz vorausgesetzt - mit einem Aufbau in Dentinadhäsivtechnik erfolgen. Ein herkömmlicher Wurzelkanalstift wird so oftmals überflüssig. Ist der Zerstörungsgrad jedoch zu weit fortgeschritten, ist ein Wurzelkanalstift unumgänglich. Der dentinadhäsiv befestigte Glasfaserstift hat den Vorteil der geringeren Stiftlänge und dient lediglich zur Verankerung der Aufbaufüllung. Damit reduziert sich gleichzeitig das Risiko der Wurzelperforation.  

 

Merke!

Beim Glasfaserstift überzeugen Materialeigenschaften wie Transluzens, Zahnfarbe und Festigkeit. Glasfaserstifte bestehen aus Glasfaserbündeln, die umgeben sind von Acrylat oder Epoxydharz-Matrix. Sie sind je nach Hersteller in zylindrischer und/oder konischer Form erhältlich, mechanisch belastbar, röntgenologisch darstellbar und entfernbar.  

Die DGZMK empfiehlt, die Stiftverankerung direkt im Anschluss an die Applikation der Wurzelfüllung zu setzen. So wird das Risiko der Reinfektion der Wurzelkanäle minimiert. Es sollen je Wurzelkanal 4 bis 5 mm Wurzelfüllung zur apikalen Versiegelung verbleiben. Nun erfolgt eine möglichst schonende Präparation des Stiftbettes. Das Wurzeldentin sollte so weit wie möglich erhalten bleiben, um die Schwächung der Wurzel zu vermeiden. Nach der Präparation des Stiftbettes und der Auswahl bzw. Anpassung der entsprechenden Stiftgröße erfolgt die dentin-adhäsive Befestigung. Hierbei sind je nach Stiftsystem und Befestigungsmaterial entsprechende Herstellerangaben zu beachten.