05.05.2009 | Praxismarketing
Die Servicequalität der Praxis dauerhaft steigern (Teil 3): Beispiele aus der Praxis
Ein Erfahrungsbericht
In diesem Beitrag möchte ich auf die zweite Stufe des Praxisservice eingehen, den „Premiumservice“. Es ist schwierig, eine klare Trennlinie zwischen den Bereichen des Premium- und des Spitzenservice zu ziehen. Je nach dem Entwicklungsstand der Servicemaßnahmen in der Praxis liegt die Grenze auf einem unterschiedlichen Niveau. Zunächst ist es jedoch wichtig, die Grundlagen umzusetzen, bevor man sich mit weitergehenden Maßnahmen beschäftigt.
Patientenerwartungen kennen und erfüllen
In unserer Praxis haben wir uns Gedanken gemacht, was der Patient sich wünscht, wie er sich fühlt und wie wir ihm den Besuch so angenehm wie möglich machen können. Eine Patientenumfrage kann hier sehr hilfreich sein. Auch Informationen aus anderen Bereichen - insbesondere Literatur und Seminare im Bereich Hotelbusiness - können hier wertvolle Tipps geben. Erfüllen oder übertreffen wir die Erwartungen unserer Patienten, so bewegen wir uns schon im Bereich des Premiumservice. Überraschen wir sie und erzeugen einen „WOW-Effekt“, so zählt das zum Spitzenservice.
Mit Hilfe einer Checkliste werden die Patienten vor und nach einer großen Behandlung „umsorgt“, damit nichts Wichtiges vergessen wird.
Beispiel 1: Checkliste zur Vor- und Nachsorge bei großen Behandlungen
Aufgabe | Wann zu erledigen? | Besonderheiten | Sonstiges |
Patienten anrufen und an den Termin erinnern | 2 bis 3 Tage vor der Behandlung | Ältere oder „vergessliche“ Patienten am Tag zuvor oder am gleichen Tag noch einmal erinnern |
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Rezept mit Medikamenten notwendig? - ausstellen und zusenden | Mindestens 3 Tage vor der Behandlung | So muss der Patient nach der Behandlung nicht noch in die Apotheke und kann sich vorher alles besorgen |
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Vor Implantation: Den Patienten anrufen und ein Taxi anbieten | 1 bis 2 Tage vor der Behandlung | Die Kosten werden von der Praxis übernommen | Vorher mit einem Taxi-unternehmen des Vertrauens absprechen |
Nachfragen, ob der Patient nach der Behandlung abgeholt wird, und Telefonnummer erfragen | Direkt vor der Behandlung | Mit den Kolleginnen absprechen, dass etwa zehn Minuten vor Ende der Behandlung eine Information erfolgt | Nachfragen, wie lange die Person braucht, die Ihren Patienten abholt |
Aufgabe | Wann zu erledigen? | Besonderheiten | Sonstiges |
Der Begleitperson Kaffee oder andere Getränke anbieten | Während der Behandlung |
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Weiches Kopfkissen für eine angenehmere Behandlung zur Verfügung stellen | Während der Behandlung | Beispiel Head- and Neck- Kissen mit Musik (Firma Böse Dental), desinfizierbar oder mit Einmalüberzügen | Läuft mit iPod (Patient kann seinen eigenen iPod mitbringen) |
Decke zur Verfügung stellen | Während der Behandlung | Viele Patienten frieren bei der Behandlung (ausgelöst durch Stress und Angst) | Decken nach der Behandlung waschen |
Sofern die Möglichkeit besteht, den Patienten seinen Laptop mitbringen und ihn so die Wartezeiten sinnvoll nutzen lassen | Während der Behandlung | Nur sinnvoll, wenn ein W-LAN-Anschluss vorhanden ist | Zum Beispiel bei einer Präp, in der Zeiten (während die Provis hergestellt werden) dafür vorhanden sind |
Patienten während der Behandlungsunterbrechungen Zeitschriften und bei Bedarf eine Lesebrille anbieten | Während/vor der Behandlung | Wir besitzen eine Auswahl an Lesebrillen in verschiedenen Stärken | Stärke dann in der Karteikarte vermerken und dem Patienten beim nächsten Besuch direkt die richtige Stärke anbieten |
Musikwünsche des Patienten erfragen und mit Hilfe eines CD-Players umsetzen | Während der Behandlung | Patient darauf aufmerksam machen, dass er gerne seine Lieblings-CD mitbringen darf | Musikwunsch dann in der Karteikarte vermerken |
Nach großen Behandlungen eventuell erwärmtes Handtuch (Gästetuch) mit leichtem Aroma anbieten | Nach der Behandlung | Leicht in der Mikrowelle zu erwärmen, leichtes Aroma erfrischt und belebt, der Patient kann sich auch damit reinigen (nach Abformungen, OPs etc.) | Gut sind Handtücher mit dem Logo der Praxis |
Bei chirurgischen Eingriffen Kühlakku bereithalten | Nach der Behandlung |
| Auch diese sind mit dem Logo der Praxis erhältlich |
Informationszettel mit allen wichtigen Informationen mitgeben | Nach der Behandlung | Damit der Patient sich in Ruhe zuhause informieren kann, inklusive der Öffnungszeiten und der Nummer des Notdienstes oder der Handy-Nummer seines Zahnarztes | Zum Beispiel nach Ex, Implantaten, Ost, große Präp |
Abends den Patienten anrufen und nach seinem Befinden fragen | Am Tag der Behandlung, bei einer Abendbehandlung am nächsten Tag |
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Beispiel 2: Vor- und Nachsorge bei Zahnersatz-Arbeiten
Aufgabe | Wann zu erledigen? | Besonderheiten | Sonstiges |
Heil- und Kostenplan (HKP) bzw. Kostenvoranschlag zugesendet? | Bei der Entscheidung des Patienten über die Art der Versorgung | Aktiv dem Patienten anbieten, den HKP oder den Kostenvoranschlag an die Versicherung zu senden |
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Bei GKV-Versicherten nachfragen, ob ein Bonusheft vorhanden ist |
| Gegebenenfalls ein Bonusheft ausstellen | Beim ersten Besuch Bonuseinträge in den PC übertragen, so entfällt das Fragen bei jedem neuen Anlass |
Nachfragen, ob eine Zusatzversicherung besteht |
| Ebenfalls aktiv anbieten, die Unterlagen direkt an die Versicherung zu senden |
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Patient fragen, welcher Termin ihm am besten passen würde | Wenn der HKP rausgeschickt wird | Eventuell vereinbaren, reservieren oder Wünsche vermerken | Damit nach Genehmigung keine lange Wartezeit entsteht |
Nachfragen, ob der Patient schon Nachricht erhalten hat | 2 bis 3 Wochen nach Zusendung der Unterlagen | Gegebenenfalls Termin vereinbaren |
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Je nach dem „Umfang“ der Arbeit ein Zahnpflegeset fertig- stellen und beim Einsetztermin mitgeben | Beim Einsetztermin | Besondere Zahnbürsten, Zahnseide, Interdentalbürstchen | Auf Besonderheiten achten (Brücke, Prothese etc.) |
3 Wochen nach dem Einsetz- bzw. Kontrolltermin anrufen und nach seiner Zufriedenheit fragen | 3 Wochen nach dem Kontrolltermin | Kann auch schriftlich | Gute Gelegenheit, über die gesamte Behandlung sowie den Service ein Urteil zu erhalten |
Rechnung zusenden, nach eventuellem Ratenplan fragen, nach gewünschten Kopien fragen |
| Aktiv dem Patienten anbieten, Rechnung an die Versicherung bzw. Zusatzversicherung zu senden | „Anbei erhalten Sie die Abrechnungsunterlagen/Rechnung unseres Patienten zur Prüfung/Erstattung an unseren Patienten“ |
Patienten in den Recall übernehmen | Zeitraum festlegen | Mit dem Patienten klären, in welcher Form er den Recall wünscht: schriftlich, per E-Mail, telefonisch oder per SMS |
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Die Art der Kommunikation ist entscheidend
Bei all diesen „Handlungen“ ist die Art der Kommunikation ein wichtiger Faktor. Folgende Formulierungen und Beispiele zeigen den kleinen, aber entscheidenden Unterschied:
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