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05.11.2009 | Prophylaxe

Die Zahnzwischenraumpflege, Teil 1: Die wichtigsten Hilfsmittel im Überblick

Erkrankungen des Zahnhalteapparates entstehen vornehmlich durch Zahnbeläge, die sich im Interdentalraum angesammelt haben. Auch Karies entsteht häufig approximal. Eine gründliche Reinigung der Zahnzwischenräume ist deshalb essentiell und unbedingt täglich durchzuführen. Trotz aller Werbeversprechen gibt es keine Zahnbürste, die die Interdentalräume zuverlässig erreicht. Füllt die Gingiva den Zahnzwischenraum noch aus, ist Zahnseide das geeignete „Werkzeug“. Es ist wichtig, für jeden Patienten das geeignete Hilfsmittel zu finden, das individuell von der Prophylaxe-Assistentin ausgesucht und dessen Gebrauch eingeübt wird.  

Der Gebrauch von Zahnseide

Es gibt viele verschiedene Arten von Zahnseide - so zum Beispiel gewachst und ungewachst, Superfloss, Tape, fluoridierte oder mit CHX getränkte Zahnseide, Zahnseide mit Pfefferminzgeschmack usw. Bei gesundem Parodont, bei Gingivitis und leichter Parodontitis sowie bei eng stehenden Zähnen ist der Gebrauch von Zahnseide sinnvoll. Leider ist die Akzeptanz bei den meisten Patienten sehr gering. Woran mag das liegen? Zum einen sollte der Patient ausführlich darüber aufgeklärt werden, wie wichtig die tägliche Anwendung ist, und zum anderen klappt das Fädeln allein deshalb häufig nicht, weil die richtige Anwendung von Zahnseide nicht demonstriert oder aber auch einfach falsch gezeigt wurde!  

 

Grundsätzlich beachtenswerte Hinweise

Die Zahnseidenenden - Faden-Gesamtlänge circa 60 cm - werden immer um die Mittelfinger gespult! Wie oft ist es zu sehen, dass die Fadenenden einfach um die Zeigefinger gewickelt werden. So kann die Technik nicht funktionieren! Daumen und Zeigefinger führen den Faden, wobei ein Finger immer in der Mundhöhle ist und der Daumen spannt und abstützt. Man führt die Zahnseide sanft mit leicht wiegenden Bewegungen in die Interdentalräume ein. Es darf nicht knacken, dann wird mit zu viel Kraft gearbeitet und man läuft Gefahr, das Zahnfleisch einzuschneiden. Das kann sehr schmerzhaft sein.  

 

Man sollte stets ungewachste Zahnseide benutzen. Die gewachste Zahnseide ist für den Gebrauch in der Praxis geeignet - etwa zum Legen von Kofferdam oder zum Sichern von Wurzelkanalinstrumenten oder auch zum Üben des Fädelns. Interdental ständig angewandt, hinterlässt gewachste Zahnseide einen dünnen Film auf den Zahnoberflächen, und die Remineralisierung durch Fluoride ist dann gerade in diesem interdentalen Bereich nicht gewährleistet. Zwischen Kronen, unter Brückengliedern und bei der Reinigung von Implantaten leistet die Superfloss-Zahnseide mit dem aufgeflauschten Nylon-Zwischenstück unverzichtbare Dienste. Man versucht häufig, die Zahnseide viel zu tief in den Sulcus einzuführen. Das ist sehr mühselig und so eigentlich nicht notwendig. Die gefährliche pathogene Schicht mit den anaeroben Bakterien befindet sich ganz in der Tiefe des Biofilms. So genügt es, die Plaques-Schichten zu verwirbeln und durcheinanderzubringen, so dass die anaeroben Bakterien belüftet und damit inaktiviert werden. Es ist also unnötig, mühsam und entmutigend, zu versuchen, Bakterien quasi restlos vom Zahn abzuschaben!