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04.06.2009 | Prophylaxe

Prophylaxe im Erwachsenenalter (Teil 1): Die optimale Vorgehensweise im Überblick

Die Kunst der Motivation unserer erwachsenen Patienten besteht darin, sie umfassend über die Schädlichkeit von Zahnbelägen zu informieren und von der Notwendigkeit einer gründlichen Belagsentfernung zu überzeugen. Die Entfernung von Plaque und Zahnstein sollte durch professionelle Zahnreinigungen (PZR) erfolgen. Dabei sollten Sie klarstellen, dass alle Bemühungen des Prophylaxeteams wenig Erfolg haben, wenn die häusliche Mundhygiene nicht optimiert wird. Der Patient muss so gut aufgeklärt und beraten werden, dass er erkennen kann, warum er seine gewohnten Verhaltensweisen ändern sollte.  

Sicheres Fachwissen als wichtige Kompetenz

Sie müssen wissen und erklären können, wie sich die Phasen der Belagsbildung vollziehen und was die pathogene Wirkung ausmacht. Am besten erfolgen Mundhygieneunterweisungen im Zweiergespräch - separat in einem Beratungsraum oder an einem ruhigen Ort - und nicht auf dem Behandlungsstuhl. Stellen Sie dem Pa-tienten, ohne ihn zu rügen oder zu beschämen, anhand seiner individuellen Zahnstellung die Belagsansammlungen dar und schildern Sie ihm die Folgen dieser Plaquebelastung für seine Zahngesundheit. Dies können Sie sehr gut vor einem beleuchteten Spiegel tun. Plaqueanfärbungen müssen immer vorher abgesprochen werden.  

 

Erläutern Sie dem Patienten, warum sich bei ihm so schnell Zahnstein an immer denselben Stellen bildet. Die Plaque baut sich in verschiedenen Schichten auf, und bereits nach etwa neun Tagen bildet sich aus der reifen Plaque Zahnstein. Zeigen Sie ihm die typischen Prädilektions- und Retentionsstellen. Erklären Sie ihm, warum er immer wieder eine Karies bekommt oder warum er eine Parodontitis hat. Erklären Sie auch anhand von Zeichnungen und der Röntgenbilder, wo und warum bei ihm bestimmte Erkrankungen des Zahnes oder des Zahnhalteapparates vorliegen.  

Mehr Infektionsschutz durch vorbereitende Maßnahmen

Vergessen Sie nie, dass Sie beim Arbeiten in der Mundhöhle - gerade auch wenn eine Stomatitis oder Parodontitis vorliegen - in einer wahren Keimglocke sitzen. Bevor Sie mit der eigentlichen Entfernung der Zahnbeläge beginnen, müssen einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Unerlässlich sind Schutzbrille und Handschuhe sowie der Mundschutz für Mund und Nase, denn in der Mundhöhle des Patienten wimmelt es nur so von pathogenen Keimen. Bevor Sie mit der Zahnreinigung beginnen, ist deshalb das vorherige Spülen mit Chlorhexidinlösung eine sinnvolle Vorbeugung. Hierbei werden bereits 90 Prozent aller Keime eliminiert. CHX ist ein Plaquekiller, der innerhalb von Sekunden wirkt.  

Der Ablauf der professionellen Zahnreinigung (PZR)

Man beginnt die PZR mit der vorsichtigen Vorreinigung, der sogenannten Grobdepuration (Depuration = Reinigung von schädlichen Ablagerungen). Größere supragingivale Zahnsteinschollen werden mit Hilfe von gröberen Instrumenten gelockert und abgesprengt. Zu den benötigten Instrumenten zählen Hauen (hoes), Meißel (chisel) und gebogene Schaber (scaler). Auch die klassischen Schall- und Ultraschallgeräte können hier zum Einsatz kommen. Da einige Kraft aufgewandt werden muss, ist eine sichere und gekonnte Abstützung unerlässlich.