04.08.2009 | Prophylaxe
So erkennen Sie die für Ihre Patienten optimale Zahnbürste
Zahnbürsten, wie wir sie kennen, sind in unserem Kulturkreis erst seit dem 18. Jahrhundert bekannt und waren nur bei reichen Bürgern gebräuchlich. Unsere modernen Zahnbürsten haben einen Stiel aus Kunststoff und Nylonborsten, die aber bis vor kurzem noch viel zu hart gefertigt wurden und somit die fest anhaftende Plaque nicht richtig entfernten und das Zahnfleisch verletzten. Erst seit den siebziger Jahren gibt es sogenannte „multitufted“ Bürsten mit planem Borstenfeld, abgerundeten Borstenenden und dicht gebündelten weichen Borsten. Die weichen Borsten sind enorm wichtig - treten doch auch heute vermehrt Putzverletzungen und Putzschäden auf, die durch zu viel Putzandruck entstehen.
Wie sieht die „richtige“ Zahnbürste aus?
Die Antwort ist ganz einfach: Die einzig richtige Zahnbürste gibt es nicht! Die geschulte Prophylaxe-Fachkraft sucht unter den vielen angebotenen Zahnbürsten mit Sachverstand die für den Patienten sinnvollste Zahnbürste aus und betreibt somit wirkliche „Individual-Prophylaxe“. Bei der Auswahl der Zahnbürste kommt es auf drei wichtige Kriterien an: den Stiel, den Bürstenkopf und das Borstenfeld.
Der Stiel
Der passende Stiel - schmal, abgewinkelt oder in praktischer Handform gestaltet - hängt von der Motorik und Geschicklichkeit des jeweiligen Patienten ab. Viele Patienten arbeiten in Schreibfederhaltung. Diese ist aber viel zu locker und ermöglicht nicht den notwendigen Andruck für die Bass-Technik. Der Bürstenstiel wird im Palmar-Griff umfasst, das heißt: Die Bürste wird mit der Faust umschlossen und der Daumen stützt sich im vorderen Bürstenbereich ab. Probieren Sie mit Ihrem Patienten verschieden geformte Bürstenstiele aus. Sie erkennen schnell, welche Form für ihn angenehm ist.
Der Bürstenkopf
Die Größe des Bürstenkopfs richtet sich nicht nach dem Alter des Patienten, sondern nach der Zahngröße. So kann ein Kind nach dem Zahnwechsel durchaus einen größeren Bürstenkopf benötigen als ein Erwachsener. Andersherum kann ein Erwachsener mit schmalem Kiefer und immer wieder entzündlichen Veränderungen an der oralen Gingiva durchaus wunderbar mit einer zierlichen Kinderzahnbürste zurechtkommen, die gut zu führen ist und vielleicht noch einen sogenannten Power-Tipp besitzt. Das sind verlängerte Borsten/Büschel an der Spitze, die das Reinigen von schwer zugänglichen Bereichen - wie zum Beispiel die Region 36 und 46 oral oder gar der siebten Molaren distal - ermöglichen.
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