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04.08.2010 | Zungenhygiene

Wie kann die Mitarbeiterin den Zahnarzt bei der Therapie der Halitosis unterstützen?

Das Thema Mundgeruch (Fachwort: „Halitosis“ oder „Foetor ex ore“) ist ein Tabu-Thema, dabei leidet jeder fünfte Deutsche darunter. Nicht nur die Lebenspartner sind davon betroffen; diese Erkrankung ist sehr lästig und kann durchaus auch zu sozialen Ausgrenzungen und beruflichen Nachteilen führen. In rund 90 Prozent der Fälle liegen die Ursachen dieses Problems in der Mundhöhle. Der Zahnarzt oder die Prophylaxe-Assistentin sollten die ersten Ansprechpartner sein, da sie über Möglichkeiten zur Halitosis-Therapie verfügen. Das Problem lässt sich meist kurzfristig, nachhaltig und ohne Schmerzen lösen!  

Wie und wo entsteht überhaupt Halitosis?

Der Mundgeruch, der nach dem Genuss von bestimmten Gewürzen, Speisen, Rauchen oder Alkohol auftritt und der von allein wieder verschwindet, ist hier zu vernachlässigen. Hier ist ein permanenter atypischer Mundgeruch gemeint, der seine Ursache in der Mundhöhle hat. Nur bei zehn Prozent aller Patienten liegt die Ursache für Mundgeruch nicht in der Mundhöhle. In diesen Fällen ist eine weiterführende Untersuchung bei einem Internisten und/oder einem Hals-Nasen-Ohrenarzt dringend zu empfehlen. Ob dies notwendig ist, kann aber erst festgestellt werden, wenn potenzielle Ursachen in der Mundhöhle beseitigt und behandelt worden sind - das heißt wenn die Mundhygiene gut funktioniert und regelmäßig umfassende professionelle Zahnreinigungen durchgeführt werden.  

 

Praxishinweis

Schauen Sie sich als Prophylaxe-Assistentin immer die gesamte Mundschleimhaut an und sehen Sie unter die Zunge. Die Ursachen für unangenehme Gerüche können durchaus auch Schleimhaut-Entzündungen, ein Geschwür oder - im schlimmsten Fall - ein Mundboden-Karzinom sein. Auch ungepflegte Prothesen sind ein Herd für Gerüche. Lesen Sie sich stets die Anamnese des betreffenden Patienten genau durch, da auch Diabetes zu Mundgeruch führen kann.  

Hauptsächlich entsteht übelriechender Mundgeruch am Zahnfleischsaum, im Sulcus, in den Interdentalräumen und in den Zahnfleischtaschen - also immer dort, wo sich Plaque über längere Zeit in dichten Schichten ansammeln kann und sich gramnegative anaerobe Bakterien unter Luftabschluss in der Tiefe vermehren können. Als Zahnputztechnik ist hier die Basstechnik zu empfehlen und einzuüben. Jeden Tag muss mindestens eine Methode zur Zahnzwischenraumreinigung durchgeführt werden. In unserem Kulturkreis lange nicht beachtet, aber doch wichtig ist die Erkenntnis, dass sich Ansammlungen von bakteriellen Belägen auch auf dem Zungenrücken bilden - sogar 60 Prozent aller Mundbakterien entstehen dort. Die Struktur der Zungenoberfläche stellt mit ihren Papillen und Geschmacksknospen eine einzigartige Nische für Bakterien dar. Hier sammeln sich in den untersten Belagsschichten hauptsächlich anaerobe Keime, die unter anderem auch für die Entstehung von Parodontopathien verantwortlich sind und einen sehr unangenehmen Geruch haben. Es werden Schwefelwasserstoff-Verbindungen freigesetzt.  

Die Zungenreinigung

Neben einer akribischen Zahnpflege ist die tägliche Reinigung der Zunge unerlässlich. Dafür wird diese weit herausgestreckt und mit dem Zeigefinger auf das Kinn gedrückt. Es sollten spezielle Zungenreiniger sowie ein Zungen-Gel, das Zink und Zinnfluorid enthält, benutzt werden. Beides gibt es zum Beispiel von Meridol. Mit einer schlanken, flachen Zungenbürste reinigt man nun den Zungenrücken von seinem höchsten Punkt aus mit leichten, kreisenden Bewegungen und massiert das Gel ein. Dann zieht man die Bürste von hinten nach vorn und beseitigt so die Ablagerungen. Die Gele und Pasten sollten nach der Reinigung nicht ausgespült werden, sondern noch in der Mundhöhle wirken können. Tipp: Eine gute Idee kann es sein, diese Hilfsmittel in der Praxis vorrätig zu haben. Dann entfällt für den Patienten die Hemmschwelle des Kaufens und er hat alles, was er benötigt.