07.11.2017 · Fachbeitrag · Krankheits-ABC

Der Schilddrüsenpatient in der Zahnarztpraxis

von Caroline-Kristina Havers, Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement sowie Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen, Dortmund

| Die Schilddrüse ist ein lebenswichtiges Organ, das im menschlichen Körper sehr viele wichtige Aufgaben wahrnimmt. Ist sie erkrankt, führt dies zu Stoffwechselstörungen, die die Ursache für Zahnschäden und Zahnfleischprobleme sein können. Laut der „Schilddrüsen-Initiative Papillon“ leidet mindestens jeder dritte Deutsche an einer krankhaften Veränderung der Schilddrüse. Da Patienten durch die Erkrankung sowohl psychisch als auch physisch beeinflusst werden können, benötigt der Zahnarzt Informationen über Vorliegen und Art der Erkrankung. Lesen Sie, worauf zu achten ist. |

Funktionen der Schilddrüse

Die Schilddrüse ‒ lateinisch „Glandula thyreoidea“ ‒ befindet sich im Bereich des Kehlkopfs und liegt sowohl vor als auch zu beiden Seiten der Luftröhre (Schmetterlingsform). Sie ist u. a. zuständig für die Produktion der beiden Hormone Trijodthyronin (T3) und Tetrajodthyronin (T4), die den gesamten Energiestoffwechsel, das Verdauungssystem und das Herz-Kreislauf-System beeinflussen. Für die Ausschüttung von T3 und T4 ist das TSH (T = Thyroidea/Schilddrüse, S = Stimulierendes, H = Hormon) aus der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) verantwortlich. Wird bei einer Blutuntersuchung festgestellt, dass der TSH-Wert zu hoch ist, handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion. Ist der TSH-Wert hingegen zu niedrig, liegt eine Überfunktion vor.

Erkrankungsarten der Schilddrüse

Die häufigste Schilddrüsenerkrankung in Deutschland ist das sogenannte Jodmangelstruma („Kropf“), bei dem sich die Schilddrüse vergrößert und sich auch Knötchen bilden können. Offenbar ernähren sich relativ viele Menschen in Deutschland mit zu wenig Jod. Eine Ursache dürfte sein, dass der Jodgehalt von pflanzlichen Nahrungsmitteln vom Jodgehalt des Bodens abhängt ‒ und da gilt Deutschland als jodarm. Jod wird u. a. für die Entwicklung, den Stoffwechsel, die Leistungsfähigkeit und die Herstellung von Schilddrüsenhormonen benötigt.