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· Nachricht · Nebenwirkungen

Chlorhexidin: BfArM erinnert an das anaphylaktische Risiko

| Das vielfach angewendete Antiseptikum Chlorhexidin kann zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Vor dem Hintergrund neuer Fallberichte erinnert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) an diese lebensbedrohliche Nebenwirkung. [1] Auch in anderen Ländern wurde in den vergangenen Monaten vor Anaphylaxie durch Chlorhexidin gewarnt. |

 

Dem BfArM liegen 147 Berichte aus Deutschland über anaphylaktische Reaktionen im Zusammenhang mit der Anwendung von Chlorhexidin vor, von denen mindestens 96 als schwerwiegend eingestuft werden, darunter einer mit tödlichem Ausgang. Der größte Teil der Fälle ereignete sich bei der Anwendung von chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen. In einigen neueren Publikationen wurde auch über einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von chlorhexidinhaltigen Gleitgelen bei der Blasenkatheterisierung oder von mit Chlorhexidin imprägnierten zentralen Venenkathetern und dem Auftreten von anaphylaktischen Reaktionen berichtet.

 

Im Hinblick auf die Anwendung von Chlorhexidin spricht das BfArM folgende Empfehlungen aus:

 

  • Wird eine Chlorhexidinallergie vermutet, sollte im Zweifelsfall eine allergologische Diagnostik durchgeführt werden.
  • Ist bei einem Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Chlorhexidin aufgetreten, so muss der Patient über die Gefahr einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion bei erneuter Anwendung aufgeklärt werden. Der Patient muss auf die Notwendigkeit, alle chlorhexidinhaltigen Arzneimittel oder andere chlorhexidinhaltigen Produkte zu meiden, hingewiesen werden.
  • Medizinisches Personal muss bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Chlorhexidinallergie darauf achten, dass keine chlorhexidinhaltigen Arzneimittel oder andere chlorhexidinhaltigen Produkte verwendet werden.

 

PRAXISHINWEIS |  Sollten Anzeichen einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxie) auftreten, ist die frühzeitige (Notfall-)medizinische Versorgung von entscheidender Bedeutung. Als wichtigstes Medikament zur Therapie schwerer allergischer Reaktionen gilt Adrenalin, außerdem werden H1- und H2-Rezeptorenblocker, Glucocorticoide und Volumenersatzlösungen eingesetzt. Zudem sind nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Schocklagerung, Sicherung der Atemwege und Sauerstoffzufuhr erforderlich.

 

Quelle

Quelle: ID 42387900